Ein Roadtrip ist für Daniel und mich immer noch die liebste Art des Reisens. Als Selbstfahrer in einem fremden Land völlig individuell unterwegs zu sein, beliebig viele Fotostopps zu machen und spontan über Route, Ziele und Quartiere entscheiden zu können, gefällt uns einfach am besten. Daher wollen wir auch während unserer 6-wöchigen Reise durch Südamerika im Sommer 2019 in Santiago de Chile für zwei Wochen einen Wagen mieten.

Nach unseren großen Roadtrips durch die USA, Osteuropa und Westaustralien sollte es nun also durch den Norden Argentiniens und Chiles gehen, über 5000 Meter hohe Pässe, durch einsame Salzwüsten, vorbei an tiefblauen Lagunen und türkisfarbenen Seen, an wilden Lamas und Vikuñas und Bergen in allen Farben des Regenbogens, sowie über die berühmte Panamericana.

In diesem Beitrag lasse ich unser Abenteuer noch einmal Revue passieren und gebe dir viele Insidertipps zu Entfernungen, Straßenverhältnissen, Nationalparks, Unterkünften und ganz besonderen Orten auf unsere Route.

Santiago de Chile → Paso Internacional los Libertadores → Uspallata (245 Kilometer)

Direkt am ersten Tag unseres Roadtrips liegt eine 245 Kilometer lange Etappe von Santiago de Chile über die Grenze nach Uspallata in Argentinien vor uns. Wir hatten uns im Vorhinein überlegt, durch Argentinien Richtung Norden zu fahren, um dann über die Panamericana durch Chile wieder zurück nach Santiago zu gelangen.

Schon bald lassen wir die letzten städtischen Wohngebiete Santiagos hinter uns und fahren bei stahlblauem südamerikanischen Winterhimmel durch karge Landschaft Richtung argentinischer Grenze. Hinter Los Andes beginnen die Berge, und wir bewegen uns auf der Ruta 60 stetig bergauf. Ich hatte gelesen, dass eine ziemlich spektakuläre Strecke vor uns liegt, aber noch ahnte ich nicht, dass dieser Tag direkt ein Höhepunkt unseres Roadtrips wird, bis sie vor uns liegen: Los Caracoles (span. Schnecken), eine der spektakulärsten Passstraßen Chiles. Über 17 extrem enge Kehren windet sich die Straße an dieser Stelle mehrere hundert Meter in die Höhe.

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Los Caracoles, spektakuläre Passstraße der Ruta 60 in Chile.

Nur wenige Kilometer später wird es langsam weiß rechts und links der Straße. Wir befinden uns inzwischen auf 2800 Metern Höhe und passieren den Wintersportort Portillo. Ich traue meinen Augen nicht, hier fahren die Menschen Ski! Doch dafür haben wir heute leider keine Zeit, denn auf uns wartet der Grenzposten Los Libertadores, eine riesige Wellblechhalle, gelegen mitten im Bergmassiv der Anden auf 3200 Metern Höhe. Zum Glück ist der Andrang relativ gering, und wir erledigen die Grenzformalitäten zügig und problemlos in nur 30 Minuten.

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Grenzgang Chile-Argentinien beim Paso Internacional los Libertadores.

Was danach folgt, ist ein einziger Lost Place im unwirtlichen Niemandsland zwischen Chile und Argentinien: Eine stillgelegte, verfallene Bahnstrecke neben der Straße, mit Schienen und kaputten Oberleitungen, wiederholte Ansammlungen verlassener Dörfer sowie einzelne, baufällige Gebäude, und keine Menschenseele! Der schneidend kalte Wind zerrt an allem, was nicht niet- und nagelfest ist – es herrscht eine gespenstische Atmosphäre! Für uns als Freunde solcher aufgegebener Orte ein großartiger Streckenabschnitt! Und so schwingen wir immer wieder begeistert die Kamera, bis wir am späten Nachmittag Uspallata erreichen.

Quartier: Cabañas Inca Roca (1 Nacht).

Uspallata → Las Flores, Provinz San Juan (290 Kilometer)

Nach einer ersten kalten Nacht in Argentinien müssen wir am Vormittag im Supermarkt Uspallatas zunächst Vorräte einkaufen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise in Argentinien genügend US-Dollar mitnehmen soll, doch im Supermarkt stellen wir fest, dass man damit gar nicht bezahlen kann! Jetzt haben wir ein Problem: Wie kommen wir an argentinische Pesos, wenn viele Geldautomaten im Land nichts ausspucken?! Zum Glück können wir im Supermarkt erst einmal mit Kreditkarte bezahlen, und als wir mit unseren Einkäufen zurück zu unserem Quartier kommen, bietet unser Vermieter außerdem den Tausch unserer US-Dollar gegen Pesos zu einem fairen Wechselkurs an. Dabei erzählt er uns, dass dies die einzige Möglichkeit für ihn als argentinische Privatperson sei, an ausländische, stabile Devisen zu kommen. Der Peso sei innerhalb der vergangenen Nacht mal wieder um 20% im Wert gefallen. So begegnet uns direkt am ersten Tag im Land das allgegenwärtige Problem Argentiniens, die seit vielen Jahrzehnten extrem instabile Wirtschaft.

Am frühen Mittag begeben wir uns auf die Etappe nach Las Flores, eine 290 Kilometer-Strecke auf überwiegend staubtrockenen Schotterpisten. Im Westen begleiten uns die 4000er-Gipfel der Anden-Kordillere, im Osten wüstenhafte Ebene. Der einsame Teil unseres Roadtrips beginnt!

Quartier: La Comarca del Jarillal (1 Nacht).

Las Flores → Lago Cuesta del Viento → Talampaya NP → Cilecito, Provinz La Rioja (315 Kilometer)

Auch unsere zweite Nacht in Argentinien auf einem Hof einer amerikanisch-argentinischen Familie war kalt. Unser Zimmer wärmte lediglich eine kleine Elektro-Heizung. Dafür liegt landschaftlich ein umso besserer Tag vor uns, denn die Strecke von Las Flores in die Provinz La Rioja nach Cilecito ist schlichtweg spektakulär! Zunächst erwartet uns der türkis-blaue Stausee Lago Cuesta del Viento, dann das wilde Tal des Rio Jáchal.

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Stausee Lago Cuesta del Viento und Rio Jáchal in Argentinien.

Beim kleinen Örtchen Huaco wollen wir eigentlich der Ruta 150 weiter in den Talampaya Nationalpark folgen, doch eine Polizei-Kontrolle lenkt uns ab, und wir nehmen danach fälschlicher Weise den Abzweig auf die Ruta 40, die im großen Bogen um den Nationalpark herum führt. Ich ärgere mich, auch weil mir dieser Fehler viel zu spät auffällt. Somit fällt unser Besuch im Nationalpark aus. Im Nachhinein erfahre ich, dass man den Talampaya Nationalpark sowieso nicht individuell, sondern nur im Rahmen einer geführten Tour besuchen kann. Zum Glück bleibt die Landschaft auch während unserer Strecke entlang der Ruta 40 bis Cilecito reizvoll und schön, ein bisschen fühlen wir uns an Australien erinnert.

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Gegend um den Talampaya NP, Argentinien.

Quartier: Huellas del Trapiche Apart (1 Nacht).

Restaurant-Tipp: La Bogeguita de Nilda y Beto. Hier kocht und serviert Beto traditionelle argentinische Gerichte und selbst produzierten Wein am Holzofen im eigenen Wohnzimmer. Vermutlich das authentischste Lokal unserer gesamten Reise – große Empfehlung!

Cilecito → Belén, Provinz Catamarca (220 Kilometer)

Nachdem wir am Morgen in Cilecito noch der hiesigen Cristo del Portezuelo-Statue einen Besuch abgestattet haben, führt uns eine relativ eintönige 220-Kilometer-Etappe in die Provinz Catamarca in die kleine Stadt Belén. Da wir schon am frühen Nachmittag dort ankommen, beschließen wir, Belén auf der Suche nach einem Café ein wenig zu Fuß zu erkunden. Leider stellt sich der Ort als seltsam langweilig heraus, der außer einem vermüllten, ausgetrockneten Flussbett nicht viel zu bieten hat. Immerhin erstehen wir im Supermarkt eine große Kühlbox, die wir, genau wie unseren Tank, noch einmal füllen, denn in den folgenden Tagen wartet das Offroad-Abenteuer Puna auf uns.

Quartier: Las Cardas Posada (1 Nacht).

Belén → Campo de Piedra Pomez → Antofagasta de la Sierra (330 Kilometer)

Am heutigen Tag fahren wir nun in das Gebiet im Nordwesten Argentiniens, dessentwegen ich diesen Roadtrip eigentlich überhaupt geplant habe: Die sogenannte Puna, die gemeinsam mit dem bolivianischen Altiplano und der chilenischen Atacama eine geografische Einheit bildet. Dafür biegen wir nach weiteren 50 Kilometern auf der Ruta 40 bei Las Juntas links auf die Ruta 43 ab, der wir die kommenden Tage durch die Puna folgen werden.

Schon bald verschluckt uns das weite, karge Tal des Rio Belén, und wir schrauben uns immer weiter hoch in luftige Höhen bis auf eine Passhöhe um die 4000 Meter. Zum Glück haben wir und auch unser Toyota 4-Runner keinerlei Probleme mit der dünnen Luft. Immer wieder queren wir kleine Flussläufe, die jetzt, in der Trockenzeit, allerdings nur eine relativ geringe Wassertiefe haben und somit auch mit einem normalen Allrad-Fahrzeug ohne Schnorchel gut zu durchfahren sind. Ein Höhepunkt auf dieser Strecke sind riesige weiße Sanddünen, die von den Ausläufern der Berge bis an die inzwischen wieder asphaltierte Straße heran reichen. Was aus der Ferne zunächst wie Schnee aussieht, entpuppt sich beim Vorbeifahren als Sand, der vom Wind aus der Talebene hier angehäuft wird. Auch die ersten Vikunjas lassen sich blicken, was für eine wunderschöne Strecke!

Nach etwa zwei Stunden Fahrtzeit gibt es rechter Hand einen ausgeschilderten Abzweig zur Laguna Blanca, und eine weitere Stunde später erreichen wir das beschauliche Oasendorf El Peñon. Hier gibt es einige Hospedajes (Unterkünfte) zum Übernachten. Doch wir wollen noch weiter an diesem Tag zu einem der Höhepunkte in der Puna, dem Campo de Piedra Pomez. Ein ausgewiesener 4×4-only-Track dorthin biegt nur wenige Kilometer hinter dem gerade passierten Ortlinks irgendwo ins Nirgendwo ab.

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Campo de Piedra Pomez, Argentinien.

Insgesamt 4 Tage verbringen wir in der Puna und erkunden die spektakuläre Gegend und ihre Salzwüsten über verschiedene Offroad-Tracks. Im Beitrag Roadtrip Puna – Das Offroad-Abenteuer für Selbstfahrer im unentdeckten Nordwesten Argentiniens berichte ich ausführlich von allen unseren Erfahrungen und persönlichen Highlights.

Quartier: Hosteria Pueblo del Sol (3 Nächte).

Antofagasta de la Sierra → Mina Incahuasi → San Antonio de los Cobres (325 Kilometer)

Nach faszinierenden Erlebnissen in den vergangenen Tagen führt unsere heutige Strecke von Antofagasta de la Sierra weiter auf der Ruta 43 Richtung Norden. Unser erstes Etappenziel liegt 85 Kilometer und etwa zwei Stunden Fahrtzeit entfernt, eine verlassene Quarz- und Goldmine, die Mina Incahuasi. Die Mine und das dazugehörige verlassene Dorf mit einigen Wohnhäusern liegt direkt am Rande des Salar del Hombre Muerto, versteckt hinter einem Bergrücken. Wir sind das einzige Fahrzeug weit und breit, und schon bald klettern wir über alte Steine und durch die Überreste der Wohnhäuser der Minen-Arbeiter. Von 1936 bis 1954 lebten und arbeiteten hier einige hundert Menschen, die etwa 40 Tonnen Quarz am Tag abbauten. Für mich ist es immer wieder faszinierend, an solchen verlassenen Orten zu sein und sich vorzustellen, wie die Menschen hier gelebt und gearbeitet haben. Und so vergeht die Zeit wie im Flug.

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Lost Place Mina Incahuasi, Argentinien.

Nach etwa 2 Stunden brechen wir wieder auf, und als wir die Salzwüste des toten Mannes hinter uns lassen, haben uns extrem trockene, staubige Pisten wieder. Wiederholt kommen uns mehrere riesige Sattelschlepper entgegen, die Material von und zu den umliegenden aktiven Minen transportieren. Die LKW wirbeln dabei so viel Staub auf, dass ich jedes Mal für einige Zeit anhalten muss, weil ich überhaupt nichts mehr um mich herum sehe.

Nach dem Übergang aus der Provinz Catamarca in die Provinz Salta ändert sich die Straßenbezeichnung von Ruta 43 auf Ruta 17. Wir passieren die Salar de Pocitos, eine etwas kleinere Salzwüste, und treffen nun deutlich mehr Fahrzeuge an, Arbeiter und Geschäftsleute der umliegenden Minen. In dieser Gegend verläuft sogar eine Bahnstrecke für den Transport der in den Minen abgebauten Eisenerze. Im Dorf Olacapato legen wir eine kleine Pause ein, es ist jedoch so windig, dass wir unseren Wagen kaum verlassen können. Meine Hoffnung darauf, dass die „Haupstraße“ Ruta 51 nach San Antonio de los Cobres wieder befestigt ist, um ein bisschen zügiger Strecke zu machen, erfüllt sich nicht. Und so fahren wir eine weitere Stunde über unglaublich ausgefranste Passstraßen mit vielen Serpentinen. Insgesamt brauchen wir mit Foto-Stops ca. 10 Stunden für die 325 Kilometer von Antofagasta de la Sierra nach Antonio de los Cobres!

Quartier: Hostal Sumaq Samay (1 Nacht).

San Antonio de los Cobres → Viaducto la Polvorilla → San Pedro de Atacama (345 Kilometer)

Nach einer angenehmen Nacht zurück in der Zivilisation im verschlafenen Bergbauort San Antonio de los Cobres haben wir ein letztes Ziel in Argentinien: Das Viaducto la Polvorilla. Diese 63m hohe und 224m lange Stahlkonstruktion gehört mit ihrer Lage auf 4220 Metern Höhe zu den beeindruckendsten Bauwerken Südamerikas. 1932 eröffnet, ermöglicht die Brücke seither eine Zugverbindung zwischen der argentinischen Stadt Salta und dem chilenischen Antofagasta am Pazifischen Ozean. Der sogenannte „Tren a las Nubes“ verkehrt ein Mal in der Woche von März bis November. Das Viadukt befindet sich etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit westlich von San Antonio de los Cobres an der Ruta 40. Die Brücke ist ein Touristenmagnet samt Souvenirladen mit lokalem Kunsthandwerk. An einer Hangseite kann man einen steilen Wanderweg hochsteigen, die Brücke erklimmen und die schwindelerregende Aussicht genießen. Es ist sogar möglich, die Brücke zu Fuß zu überqueren, doch uns ist heute Morgen noch zu kalt, und der Wind bläst so heftig und eisig durch die Schlucht, dass wir uns das ersparen. Aber auch der Anblick von unten lohnt sich sehr!

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Viaducto la Polvorilla und Felsen an der Ruta 40 in Argentinien.

Kurzerhand beschließen wir, nicht zur Ruta 51 zurück zu kehren, sondern der Ruta 40 weiter Richtung Norden zu folgen, was sich landschaftlich noch einmal richtig lohnt! Wieder schrauben wir uns bis auf über 4000 Meter hoch und durchqueren eine Ebene mit riesigen roten Felsen, die wie auf einem Spielfeld verstreut daliegen, absolut surreal! Dann biegen wir links auf die Ruta 52 ab und verlassenen Argentinien nach abenteuerlichen 2000 Kilometern über den Paso de Jama mit Ziel San Pedro de Atacama in Chile. Von dort erkunden wir in den kommenden 3 Tagen die berühmte Atacama-Wüste.

Quartier: Hostal Montepardo (3 Nächte).

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Eindrücke aus der Atacama abseits der Touri-Hotspots.

San Pedro de Atacama → Ghost Town Alley → Antofagasta (315 Kilometer)

Heute, so glauben wir, erwartet uns ein furchtbar anstrengender, öder Fahrtag von San Pedro de Atacama über die Minen-Stadt Calama und weiter entlang der Ruta 25 zur Küste nach Antofagasta. Ganz Chile scheint in dieser Region vom Bergbau umgegraben zu sein! Stundenlang sehen wir nichts als staubige Erde, überdimensionale Trucks, die Material und Bagger transportieren, und gigantische Muldenkipper, die abgetragene Erde zu riesigen Bergen auftürmen. Ehrlich gesagt gehört diese Strecke zu den hässlichsten Gegenden der Welt, die ich bisher gesehen habe!

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Landschaft entlang der Panamericana, Chile.

Doch dann erblicken wir plötzlich wiederholt Ruinen. Machmal sind es nur ein paar Steinblöcke, Überreste von Grundmauern, baufällige, ehemalige Oficinas (span. Büro), dann auch mal ganz ordentlich erhaltene Ortschaften, etwa 20 an der Zahl. Am Adobe-Baustil zu erkennen, stammen sie wohl aus den Jahren 1890-1925, als in Chile der Salpeter-Handel boomte. Jetzt sind wir wieder in unserem Element und halten hier und da an, um Fotos zu schießen. So richtig gruselig wird es, als wir in einigen hundert Metern Entfernung links der Straße auf einer sonst völlig leeren Ebene ein Feld mit Gräbern entdecken. Wir fahren von der Straße ab, offroad über staubtrockenen Boden, bis wir den kleinen Friedhof erreichen, der wie für eine Filmkulisse geschaffen einfach daliegt.

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Friedhof Salitrera Maria Elena beim Ex-Pueblo Pampa Union, Ghost Town Alley, Chile.

Im Nachhinein recherchiere ich, dass diese Region zur sogenannten Ghost Town Alley gehört, an der sich, oft direkt am Straßenrand, Überreste von insgesamt 80 ehemaligen Minen samt dazugehörigen Ortschaften befinden. Ausführlich mit vielen Fotos beschrieben in meinem Beitrag Von Geisterstädten, aufgegebenen Minen und Bahnstrecken – Lost Places im Länderdreieck Argentinien-Bolivien-Chile.

Quartier: Hotel Atalaia (1 Nacht).

Antofagasta → Mano del Desierto → Pan de Azucar NP (375 Kilometer)

Leider haben wir keine Zeit, uns Antofagasta ausführlicher anzuschauen, was sich nach unserem kurzen Eindruck vermutlich gelohnt hätte, aber vor uns liegt ein langer Fahrtag von 375 Kilometern über die Panamericana (Ruta 5) Richtung Süden. Den Pazifik tauschen wir schon bald wieder gegen staubtrockene Wüste rechts und links der Straße ein, und allmählich frage ich mich, weshalb die Panamericana als eine der Traumstraßen der Welt gilt?!

Eine kleine Abwechslung am Straßenrand bietet die „Mano del Desierto“, 70 Kilometer südlich von Antofagasta. Diese 11 Meter hohe Skulptur mahnt, mit den Umweltsünden aufzuhören, damit die Erde nicht überall zu einer Wüste wird. Wie passend für diese Region, denke ich mir, während ich unseren Toyota 4-Runner und mich für das obligatorische Foto vor der Zement-Hand positioniere.

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Mano del Desierto, Panamericana, Chile.

Am Nachmittag erreichen wir dann den Pan de Azucar Nationalpark. Dieser ist bekannt für seine Kakteen-Artenvielfalt. Vielleicht liegt es am grauen Wetter, aber so richtig mag die Begeisterung dafür bei uns nicht aufkommen. Und so durchqueren wir den Park relativ zügig, und beziehen unser Quartier, eine einfache Strandhütte in Caleta Pan de Azucar, einer kleinen Fischersiedlung mitten im Nationalpark.

Quartier: Pan de Azucar Lodge (1 Nacht).

Pan de Azucar NP → Coquimbo (530 Kilometer)

Zu einer anderen Jahreszeit wäre dieser Ort am Strand bestimmt großartig, doch wir verbringen im Nationalpark eine ruppig kalte Nacht ohne Heizung und warmes Wasser. Daher brechen wir sehr früh nach einem kurzen Strandspaziergang zu unserer nächsten Etappe nach Coquimbo auf. Weitere 530 Kilometer Panamericana, weiterhin das gleiche Bild vollkommen ausgedörrter, beinahe farblos toter Erde links und rechts der Straße. Zum Glück kommen wir jedoch heute dem Pazifik wieder näher, die Sonne kommt heraus, und wir erreichen am Nachmittag die Hafenstadt Coquimbo, die wir in den kommenden zwei Tagen erkunden wollen.

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Stadtstrand Coquimbo/La Serena, Chile.

Alle unsere persönlichen Reiseinfos dazu findest du in meinem gesonderten Beitrag Coquimbo – Sehenswürdigkeiten und Insidertipps für die chilenische Küstenstadt.

Quartier: La Serena Beach Hostel (2 Nächte).

Coquimbo → Santiago de Chile (460 Kilometer)

Nach zwei Wochen „on the road“ steht heute unser letzter Fahrtag an, 460 Kilometer zurück in die chilenische Hauptstadt Santiago, unserem ursprünglichen Ausgangspunkt. Weite Streckenabschnitte führen dabei direkt am Pazifik entlang, und wir genießen letzte Blicke auf die spektakuläre Küste. Über die sehr gut ausgebaute Panamericana kommen wir schnell voran und erreichen Santiago bereits gegen Mittag. Hier verbringen wir die letzten drei Tage unserer Südamerika-Reise 2019, bevor es zurück nach Deutschland geht.

Quartier: Hostal 1918 (3 Nächte).

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Sonnenuntergang über Santiago de Chile.

Wissenswertes:

Reisezeitraum? 10.-27. August 2019

Route? Santiago de Chile – Uspallata – Las Flores (Provinz San Juan) – Talampaya NP – Cilecito (Provinz La Rioja) – Belén (Provinz Catamarca) – Antafogasta de la Sierra – San Antonio de los Cobres – San Pedro de Atacama – Antofagasta – Pan de Azucar NP – Coquimbo – Santiago de Chile

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Mietwagen? Unseren absolut Offroad-tauglichen 4×4-Mietwagen haben wir bei Europcars in Santiago de Chile gemietet. Die Kosten beliefen sich auf 1952€ Miete plus 130€ für das Permiso Argentina, die Erlaubnis mit dem Wagen auch in Argentinien fahren zu dürfen.

sonstige Ausrüstung? Du solltest immer genügend Vorräte wie Wasser, Lebensmittel und Treibstoff dabei haben! Ein Zusatz-Benzinkanister bekommt man günstig an jeder Tankstelle. Dein Fahrzeug sollte unbedingt ein Ersatzrad haben, sowie Werkzeug, um dieses auch wechseln zu können. Auch Bergungsmaterial wie Schaufel, Abschleppseil, Sandbleche und/oder Seilwinde können nützlich sein. Darauf haben wir jedoch verzichtet! Da es in dieser Region Südamerikas im Winter jederzeit einen Kälteeinbruch und Schnee geben kann, ist warme Kleidung samt Mütze und Handschuhen auf so einem Roadtrip ein Muss!

Höhenkrankheit? Auf diesem Roadtrip (v.a. in Argentinien) bewegst du dich zum Teil auf Höhen zwischen 3000 und 5000 Metern. Du solltest dich also vorher einige Tage auf 2000-3000 Metern Höhe akklimatisieren, bevor du deinen Trip startest!

Quartiere? Habe ich alle individuell auf dem Portal booking.com gebucht.

Flüge? Onlinebuchung eines Gabelflugs bei Explorer Fernreisen für 1125€ p.P.

Maut-Gebühren? Entlang der Panamericana in Chile und um Santiago gibt es immer wieder Maut-Stationen. Unsere dort bezahlten Gebühren beliefen sich auf etwa 40€.

Gesamtkosten? Inkl. Flug, Mietwagen, Sprit, Maut, Unterkünften, Verpflegung und Eintrittsgebühren haben wir auf diesem Roadtrip ca. 3200€ p.P. ausgegeben.

Fazit: Unser Roadtrip durch den Norden Argentiniens und Chiles ist ein absolut unvergessliches Erlebnis. Wenn ich mir die Fotos wieder und wieder anschaue, mutmaße ich einfach mal, dass es landschaftlich nur wenige Orte auf der Welt geben kann, die spektakulärer sind. Es braucht hier und da ein bisschen Mut, vor allem da man oft völlig alleine unterwegs ist und keinem anderen Fahrzeug begegnet, und auch ein wenig Offraod-Fahrpraxis schadet nicht. Wir haben damit die Strecke, die Anforderungen abseits der asphaltierten Straßen, und die Einsamkeit sehr genossen!

Bist du auch so eine Roadtrip-Fan wie ich? Welche Strecken hast du bereits zurück gelegt?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! Deine Julia

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Roadtrip Chile und Argentinien