Fünen ist nach Seeland und Vendsyssel-Thy die drittgrößte Insel Dänemarks. In den vergangenen drei Monaten, währenddessen ich als Flötistin beim Odense Symfoniorkester gearbeitet habe, war sie meine Heimat. An freien Tagen bin ich immer wieder mit dem Auto losgefahren, um verschiedene Ecken der etwa 3000 km² großen, von der Ostsee umgebenen Insel zu erkunden. Ob mit ihren Stränden, hübschen Örtchen, Schlössern oder spektakulären Brückenkonstruktionen, Fünen stellt in wirtschaftlicher, verkehrstechnischer und kultureller Hinsicht einen Mittelpunk in Dänemark dar. Fünf besonders schöne, sehenswerte Orte stelle ich euch in diesem Beitrag vor:

1. Die Halbinsel Helnæs

An einem sonnigen, freien Nachmittag im September mache ich mich von Odense auf Richtung Süd-Westen, zur Halbinsel Helnæs. Der Name der kleinen Halbinsel, die angeblich schon seit der Steinzeit bewohnt ist, bedeutet so viel wie „heilige Landzunge“. Und alleine die spektakuläre Anfahrt über den fast drei Kilometer langen, schmalen Langøre-Damm, durch den die Halbinsel mit Westfünen verbunden ist, lohnt den Ausflug!

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Der Langöre-Damm auf die Halbinsel Helnaes.

Jetzt, im Herbst, ist hier kaum noch jemand unterwegs, und so halte ich immer wieder am Straßenrand des Damms, um Fotos zu schießen und die Sonne zu genießen – einfach traumhaft!

Der einzige Ort der Insel, Helnæs By, liegt ziemlich zentral, hat aber außer einer Kirche und ein paar Galerien und Antiquitätenläden, die im Herbst alle geschlossen sind, nicht viel zu bieten.

Daher fahre ich weiter zur Westspitze der Insel, zum Helnæs Fyr, dem 28 Meter hohen, quadratischen Leuchtturm. Direkt an der Steilküste erbaut, sendet der Turm seit bereits über 100 Jahren Blitzfeuer, welche 16 Seemeilen reichen, über die Meerenge des Kleinen Belt. Ich spaziere eine Weile die Küste entlang, blicke hinaus aufs Meer, hänge meinen Gedanken nach, und begegne auch hier keiner Menschenseele.

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Der Leuchtturm Helnaes Fyr.

Da ich so halb gehofft hatte, in ein nettes Café einkehren zu können, fahre ich weiter nach Helnæs Strand. Dort weist GoogleMaps sogar einen Campingplatz aus, aber auch hier ist bereits alles im Winterschlaf. Also fahre ich zurück zum Damm, halte dort auf der einzigen Erhebung der Insel und schaue der Sonne beim Untergehen zu.

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Sonnenuntergang auf der Halbinsel Helnaes.

Was für ein erholsamer, wunderschöner Nachmittag!

2. Die Künstler-Kolonie Kerteminde

Ganz im Nord-Osten von Fünen liegt die Kleinstadt Kerteminde. Neben bunten Fachwerkhäusern, einer kleinen Fußgängerzone und Fünens größtem Fischereihafen, ist die Ortschaft das artistische Zentrum der Fünen-Maler, einer Gruppe von dänischen Künstlern, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf der dänischen Insel niederließen. Im Johannes Larsen Museum lassen sich ihre Gemälde, die überwiegend alltägliche, ländliche Szenen zeigen, anschauen.

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Der Fischereihafen von Kerteminde.

Ich schlendere jedoch lieber ein bisschen durch die Innenstadt bis zum Hafen, um dann im gemütlichen Lulu´s Café einzukehren.

Wer mit Kindern unterwegs ist, für den lohnt sich sicher auch ein Besuch im hiesigen Meeresforschungs- und Erlebniszentrum Fjord & Baelt Centeret, in dem es neben Wissen über das Ökosystem Meer auch Schweinswale, Seehunde sowie Krebse zu sehen gibt.

3. Das Schloss Egeskov

Das mittelalterlich geprägte Bauwerk wandelte sich im Laufe seiner Geschichte von einer Wasserburg zu einem wohnlichen Landschloss. Umgeben vom Burgsee, einer gepflegten, umfangreichen Gartenanlage sowie zahlreichen Nebengebäuden, die u.a. ein Automobilmuseum mit Oldtimern, Flugzeugen und Motorrädern, ein Museum zur Geschichte des Rettungswesens in Dänemark, eine Ausstellung von Puppenhäusern sowie Ausstellungen zur Geschichte der Landwirtschaft, des Handels und Handwerks beherbergen, ist das Gelände angeblich eines der Vorbilder für die berühmte Zauberschule Hogwarts aus Harry Potter gewesen. Das haben mir jedenfalls die Harry-Potter-begeisterten dänischen Kollegen berichtet 😉

Ich muss gestehen, dass ich mich selber nicht von diesem Vergleich überzeugt habe, da ich einfach nicht so der Schlösser-Besuch-Typ bin. Dennoch möchte ich euch diesen Tipp der Einheimischen nicht unterschlagen, denn wenn ich mir die Fotos auf Google so anschaue, sieht dieser Ort tatsächlich einfach wunderschön aus! Weitere Infos zum Besuch findet ihr übrigens auf dem Blog Entdeckerstorys.

4. Die Landzunge Enebærodde

Die zwischen Kattegat und Odense Fjord gelegene, etwa fünf Kilometer lange Landzunge Enebærodde ganz im Norden Fünens ist ein herrliches Stück Natur. Sie ist das größte Heidegebiet der Insel, das v.a. mit Wacholder (= Enebær) bewachsen ist. Nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist sie zu erreichen, und so stelle ich an einem Nachmittag im Oktober mein Auto auf dem Parkplatz Enebærodde Strand ab, um mich zu Fuß in das Naturschutzgebiet aufzumachen.

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Pfad auf der Landzunge Enebaerodde.

Ein Pfad führt vom Parkplatz entlang der zwischen 20 und 750 Meter breiten Landzunge: links die raue Ostsee und naturbelassener Sand-/Steinstrand, rechts der friedliche Odense Fjord und Moorgebiete. Der Wind reißt an meiner Kleidung, unverwackelt fotografieren ist fast unmöglich, aber ich genieße den Spaziergang.

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Die Ostsee-Küste der Enebaerodde Landzunge.

Die Odde ist die Heimat vieler Kreuzottern und Vögel, auch Angeln soll sich lohnen. An der Spitze wartet ein hübscher Leuchtturm und Picknickplatz – ein schöner Halbtagesausflug!

5. Das märchenhafte Odense

Und selbstverständlich darf auch mein Wohnort der letzten drei Monate, das hübsche Städtchen Odense, in dieser Auflistung nicht fehlen! Mit nur etwa 180.000 Einwohnern ist Odense einigermaßen übersichtlich, braucht sich jedoch hinsichtlich des kulturellen und sozialen Angebots, der Geschäfte sowie der Cafés und Restaurants nicht hinter den größeren Städten Dänemarks zu verstecken. Im Gegenteil, die recht kleine Größe und das typische dänische Hygge-Lebensgefühl machen die Heimatstadt des berühmten Dichters Hans Christian Andersen zu einem idealen, entspannten Ausflugsziel auf Fünen.

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Odense Hafen.

Alle Einzelheiten sowie Insidertipps zu unterhaltsamen, coolen und gemütlichen Orten in der Stadt findest du in meinem ausführlichen Odense-City-Guide!

Wissenswertes:

beste Reisezeit? Das Wetter ist maritim geprägt und daher recht wechselhaft. Es nieselt und stürmt öfter, aber auch die Sonne kommt schnell wieder durch. Ich denke, vor allem im Sommer und frühen Herbst lohnt sich ein Aufenthalt, wenn man sich wettertechnisch noch gut draußen aufhalten kann.

Anreise? Von Deutschland aus tatsächlich am besten mit dem Auto über Flensburg. Bis auf die Insel Fünen bezahlt man keine Brückenmaut.

Wohnen? Die wenigen Hotels auf Fünen sind teuer und zumeist ziemlich einfach/schlecht. Ich empfehle, private B&Bs oder eine Ferienwohnung über AirBnB zu buchen.

Preise? Essen und Trinken zu gehen ist, wie überall in Skandinavien, auch in Dänemark deutlich teurer als in Deutschland. Ein kleiner Cappuccino kostet 5,-€, das Bier 8,-€, eine Mahlzeit schnell 25,-€ pro Person. Darauf muss man sich einstellen.

Unbedingt probieren: Den typisch dänischen Hotdog, der hier Pølser heißt und in vielen Variationen an jeder Imbissbude angeboten wird.

Weitere Infos: Noch mehr Tipps zu Erlebnissen, Events und Ausflügen auf Fünen bekommst du auf VisitNordFyn.

Warst du schon einmal auf Fünen und hast noch weitere Lieblingsorte auf der Insel?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! Deine Julia

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