Bilbao empfängt uns grau und verregnet. Und weil das laut Wetterbericht auch in den kommenden Tagen so bleiben soll, haben wir uns spontan entschieden, für 3 Nächte in einem Hotel und nicht auf dem Campingplatz zu übernachten. Während ich Samu durch die industriell geprägten Vororte Bilbaos in Richtung unseres Hotels steuere, habe ich plötzlich das Gefühl, eher in Osteuropa gelandet zu sein als im relativ wohlhabenden Norden Spaniens. Gesichtslos graue Hochhausfassaden reihen sich mit Fabriken, Tankstellen und billigen Warenhäusern aneinander, echte Vorstadt-Romantik! Derweil regnet es immer schlimmer…

Der Check-In im Hotel Occidental Bilbao läuft dann zum Glück glatt, und Samu steht auf dem hoteleigenen, durch eine Schranke und Kameras gesicherten Parkplatz. Daher ist das Hotel ein echter Tipp für Overlander! Es ist eins der wenigen Hotels, vielleicht sogar das einzige in Bilbao, das neben einer höhenbegrenzten Tiefgarage auch einen relativ großen Freiluft-Parkplatz besitzt und fußläufig zur Altstadt liegt!

In dieser beginnen wir am Folgetag dann unsere 3-tägige Erkundungstour. Wie immer sind wir fast ausschließlich zu Fuß unterwegs. Alle unsere Tipps für Bilbao bekommst du nun im folgenden Beitrag:

1. Die Altstadt Casco Viejo

Ein idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Altstadt von Bilbao ist der Plaza Miguel Unamuno. Mit einigen hübschen Cafés und dem bunten Treiben der Einheimischen nehmen wir hier zunächst ein wenig die Stimmung der Stadt auf und gucken Menschen, eine unserer Lieblingsbeschäftigungen auf Städtetrips. Danach lassen wir uns durch die hübschen Gassen treiben, vorbei an kleinen Geschäften, Boutiquen, Lebensmittelläden und Pintxo Bars.

2. Die Markthalle Erribera merkatua

Im Süden der Altstadt, direkt am Fluss Bilbao, liegt die Markthalle Bilbaos in einem historischen Gebäude mit kunstvoll verzierten Glasfenstern. Die Köstlichkeiten, wie Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch, Brot und Gewürze liegen frisch in großen Auslagen. Wir lieben diese klassischen Markthallen zum Fotografieren und lassen uns immer gerne durch die Gänge treiben oder probieren hier und da eine Kleinigkeit.

3. Die Fußgängerbrücke Zubizuri

Am Fluss entlang geht es weiter bis zu der von dem berühmten spanischen Architekten Santiago Calatrava gestalteten Fußgängerbrücke Zubizuri. Ihr Name ist baskisch und bedeutet übersetzt Weiße Brücke. Die geschwungene Brücke wird von einem Bogen getragen und ist einem aufgeblähten Segel nachempfunden. Im Gegensatz zu den grandiosen Calatrava-Gebäuden in Valencia finde ich die Brücke jetzt nicht so spektakulär. Sie gehört aber zweifelsohne zu den Sehenswürdigkeiten Bilbaos.

4. Das Guggenheim-Museum Bilbao

Eins der absoluten Highlights in Bilbao ist aber selbstverständlich das von Frank O. Gehry entworfene Guggenheim-Museum. Der architektonisch spektakuläre Museumsbau aus Titan, Glas und Kalkstein lohnt sich innen wie außen zum stundenlangen Fotografieren. Und auch die Kunstsammlung mit wechselnden Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst ist absolut sehenswert! Und so verschwinden sogar wir Museumsmuffel für einige Stunden in dem berühmten Gebäude (Eintritt: 18€ p.P.) und können auch das Museumscafé sehr empfehlen.

Rund um das Guggenheim-Museum lohnen sich außerdem die Straßenbrücke Puente La Salve, die neun Meter hohe Spinnenskulptur Maman und die zwölf Meter hohe Blumenskulptur „Puppy“, eine bepflanzte Hundefigur, die inzwischen zum Instagram-Star mutiert ist.

5. Der Funicular de Artxanda

Am zweiten Tag in Bilbao machen wir uns auf den Weg zu einem ganz besonderen Ausflug, einer Fahrt mit einer alten Standseilbahn. Die Talstation der Bahn befindet sich am gleichnamigen Funikularreko Plaza. Dort lösen wir ein Ticket für Hin- und Rückfahrt (4,30€ p.P.) am Automaten und steigen in den nächsten Waggon, der uns in wenigen Minuten zum Park Artxanda hinauf bringt. Die Fahrt an sich ist nicht so besonders und bietet uns auch keine tollen Ausblicke. Doch oben angekommen liegt uns ganz Bilbao zu Füßen: Das Häusermeer der 350.000 Einwohner.

6. Der Lost Place Restaurant Miramar

Nachdem wir eine Weile die Aussicht genossen haben, wollen wir uns hier oben noch ein bisschen umsehen und laufen die Straße Richtung San Roque Basilika entlang. Eigentlich auf der Suche nach einem weiteren Aussichtspunkt, fällt uns plötzlich ein ziemlich heruntergekommenes Lokal auf der linken Straßenseite ins Auge. Ein Lost Place?! Wir schauen uns kurz um, niemand ist auf der Straße zu sehen, und schlüpfen schnell durch den offenen Spalt im Tor. Dahinter präsentiert sich uns dann in der Tat ein großartiger Lost Place, das verlassene Restaurant Miramar. Sowohl draußen als auch im inneren des Gebäudes ergeben sich hunderte Fotomotive, und wir springen begeistert durch demoliertes Mobiliar, bevor wir erst Stunden später den Rückweg in die Stadt antreten.

7. Abendessen in einer authentischen Pintxo-Bar

So viel Abenteuer macht hungrig, und Daniel will mir unbedingt die baskische Pintxo Kultur zeigen, die er schon vor vielen Jahren in San Sebastián kennengelernt hat. Pintxo ist der baskische Begriff für Tapas, die man zusammen mit Cidre in einer kneipenähnlichen Atmosphäre zu sich nimmt. Wir bestellen eine Auswahl der kleinen Spieße, ein paar Patatas bravas und Cidre in der kleinen Bar Koben in der Altstadt und sind total begeistert!

8. Die Schwebefähre Puente Colgante

Am dritten und letzten Tag unseres Aufenthalts in Bilbao fahren wir noch nach Portugalete, einem etwa 15 Kilometer entfernten Ort in der Agglomeration von Bilbao. Denn hier fährt die älteste Schwebefähre der Welt über die Flussmündung des Bilbao in den Golf von Biskaya, die seit 2006 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Und obwohl wir nicht mit der Schwebefähre selber fahren, sind auch schon die Ausblicke auf die herausragende, 45 Meter hohe Stahlbaukonstruktion, die bereits 1893 eröffnet wurde, spannend und spektakulär. Auf der etwa 14 mal 10 Meter großen Barke können Personen und bis zu sechs Autos transportiert werden. Und zusätzlich gibt es noch einen Fußgängerüberweg im oberen Teil der Hochbrücke. Außerdem ist auch die hübsche Altstadt von Portugalete, der Casco antiguo, sehenswert.

Wissenswertes:

Reisezeitraum? 12.-15. Juli 2021

ideale Aufenthaltsdauer? Ich würde sagen, dass 3-4 Tage absolut ausreichen für einen Besuch in Bilbao.

Anreise? Mit dem PKW etwa 1500km durch Frankreich oder per Flug zum Internationalen Flughafen Bilbao (Flughafenkürzel BIO).

Stellplatz/Unterkünfte? Wir haben unser Hotel sehr spontan über das Forum booking.com gebucht. Da gibt es eine riesige Auswahl. Zu Camping-/Stellplätzen kann ich in diesem Fall nichts sagen.

Unbedingt probieren? Wie bereits unter Punkt 7 beschrieben: Pintxos!!

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