Da wir vor Weihnachten fünf Tage frei machen können, buchen wir, Daniel und ich, spontan einen Flug nach Malta. Der unabhängige Inselstaat im Mittelmeer fehlt mir noch in meiner Europa-Ländersammlung, und wir hoffen auf ein bisschen Sonne und wärmeres Wetter. Wir haben Glück und bekommen beides, obwohl der Dezember eigentlich der regenreichste Monat auf Malta ist. Mit einem Mietwagen – Achtung: Auf Malta herrscht Linksverkehr! – erkunden wir die Insel und machen außerdem einen Tagesausflug auf die Nachbarinsel Gozo. Im folgenden Beitrag nehme ich dich mit zu unseren besten Entdeckungen abseits historischer Stätten, Festungen und Tempel für die die Insel eigentlich bekannt ist:

Küstenwanderung in Maltas wildem Norden

Da wir unser Quartier für die fünf Tage in einem hübschen Boutique-Hotel in Mellieha aufgeschlagen haben, erkunden wir am ersten Tag unserer Reise den relativ schroffen, unbewohnten Norden der Insel. Wir wollen uns bewegen und nehmen uns eine etwa 6,5 Kilometer lange Rundwanderung vom Red Tower entlang der Küste bis zur Paradise Bay und zurück vor.

Red Tower und Blick auf Mellieha.

Dafür parken wir unseren Wagen direkt am Red Tower, schnüren die Wanderschuhe und laufen zunächst die Schotterstraße Richtung Westen.Hier im Norden zeigt sich Malta landschaftlich von einer kargen Weite, die wir auf so einer kleinen Insel nicht erwartet hätten. Unser Blick schweift in Richtung Süden, der Küstenlinie folgend, weit über den Horizont und im Norden bis zu den Nachbarinseln Comino und Gozo, bis wir am Ende der Straße auf einen ersten interessanten Lost Place, eine ehemalige Radarstation, stoßen.

Nachdem wir hier einige Zeit fotografiert haben, laufen wir weiter über die Felsen bis zum Klippenrand, dem wir nun einfach rechter Hand bis zur Paradise Bay folgen. Ein echter Weg ist nicht auszumachen, doch hier und da begegnen uns andere Wanderer. Wir laufen vorbei an einem alten Steintorbogen und erreichen schon bald die Paradise Bay, deren Name uns für ihr Aussehen doch ein bisschen übertrieben vorkommt. Nach einer kurzen Verschnaufpause mit Blick auf die Bucht laufen wir hinunter bis zur Hauptstraße, der wir dann zurück zum Red Tower folgen.

Paradise Bay auf Malta.

Tipp: Wenn du den Rückweg zu Fuß vermeiden möchtest, steige einfach bei der Bushaltestelle Musa in einen der zahlreichen Linienbusse, die dich in wenigen Minuten zurück zum Red Tower, Station Qammieh, bringen.

Sonnenuntergang am Turm Ghajn Tuffieha

Am späten Nachmittag fahren wir weiter zu einem Aussichtspunkt, der sich vor allem zum Sonnenuntergang lohnt. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Minuten Fußweg zum Turm Ghajn Tuffieha. Mit Blick auf zwei Buchten, im Norden die im Sommer sehr beliebte Golden Bay und im Süden die ruhigere Ghajn Tuffieha Bay, genießen wir die Golden Hour. Zu dieser Jahreszeit weht der Wind jedoch ziemlich frisch, und wir halten nicht bis zum Sonnenuntergang durch.

Aussichtspunkt Turm Ghajn Tuffieha.

Das verlassene Hotel Jerma Palace

Am zweiten Tag auf Malta fahren wir nach Marsaskala und gehen einer unserer Lieblingsbeschäftigung auf Reisen nach, dem Erkunden von Lost Places. Bereits vor längerer Zeit hatte ich Fotos der Ruine dieses ehemaligen Luxus-Hotels auf dem Blog Hier Da Dort entdeckt und mir den Ort gemerkt. Seit 15 Jahren verlassen, soll hier seinerzeit sogar der ehemalige libysche Diktator Gaddafi Urlaub gemacht haben. Leider ist das Gelände inzwischen komplett verbarrikadiert und Video-überwacht. Wir zögern zunächst, finden dann aber doch einen versteckten Zugang, und die Neugier überwiegt. Im Inneren präsentiert sich uns dann einer der spektakulärsten Lost Places, die wir je erkundet haben, und wir verbringen mehrere ungestörte Stunden mit Fotografieren.

Die erhabenen Dingli Cliffs

Nach diesem Höhepunkt fahren wir weiter zu den Dingli Cliffs, einer Steilküste im Südwesten Maltas, zu der der mit 253 Metern höchste Punkt des Archipels zählt. Auf vielen Kilometern fällt hier die Küstenlinie steil und spektakulär ins Mittelmeer ab. Vor allem am Nachmittag, wenn das Licht weicher wird, lohnt sich ein Besuch der Klippen und der oberhalb, malerisch gelegenen Kapelle.

Ausblick von den Dingli Cliffs.

Tagesausflug nach Gozo: Maltas kleine Schwester

Am dritten Tag unserer Malta Reise nehmen wir am Vormittag mit unserem Mietwagen die Fähre nach Gozo. Die Fähren verkehren im Winter etwa alle 30 Minuten, und man bezahlt erst auf der Rückfahrt den Ticketpreis von 20€ für zwei Personen plus Pkw. Nach der Ankunft im Hafen von Mgarr fahren wir zunächst ein wenig ziellos über die Insel und lassen uns treiben. Sie wirkt jetzt im Winter im Gegensatz zum geschäftigen Malta fast wie ausgestorben, und uns begegnen nur wenige Fahrzeuge.

Am interessantesten finden wir letztendlich den Küstenabschnitt westlich von Marsalforn, wo nicht nur die sehenswerten Salzpfannen mit ihren verschiedenen geometrischen Formen zu finden sind, sondern auch einige spannende Felsformationen. Eine davon ist der Xwejni Rock, ein kegelförmiger Berg am gleichnamigen Strand. Und hinter dem Kalksteinbogen Wied-Il-Miellah beginnen wir eine kurze Wanderung von etwa 3 Kilometern zum Roccia del Fungo.

Küstenabschnitt westlich von Marsalforn auf Gozo.

Vorweihnachtliches Treiben in Valetta

Den vierten Tag unserer Reise verbringen wir in der maltesischen Hauptstadt Valetta. Wir parken unseren Mietwagen im MCP-Parkhaus für 7€ pro Tag und sind direkt drin im vorweihnachtlichen Treiben samt Weihnachtsmarkt und „Gluhwein“! Die gesamte, wunderschöne Altstadt ist weihnachtlich geschmückt, am Triton Brunnen stehen ein Riesenrad und diverse überlebensgroße glitzernde Figuren, mit denen man sich fotografieren lassen kann. Was für ein Kitsch! Aber auch der perfekte Ort, um Menschen zu gucken und zu fotografieren. Danach lassen wir uns durch die Gassen treiben und genießen die Stimmung.

Vom Fort St. Elmo folgen wir der ehemaligen Stadtbefestigung Richtung Süden und entdecken den zauberhaften Wuestenwinds Beach, der eigentlich kein richtiger Strand ist, sondern eine Ansammlung von bunten, kleinen Hütten und Terrassen am Meer. Jetzt im Winter ist hier kein Mensch, und wir genießen die Ruhe und die wärmende Sonne.

Hütten und Boote am Wuestenwinds Beach in Valetta.

Bei der „Belagerungsglocke zu Ehren der Toten“ sehen wir einem Kreuzfahrt-Koloss beim Auslaufen zu, ein wunderbarer Aussichtspunkt auf Valettas weitläufigen Hafen, bevor wir uns wieder ins städtische Getümmel werfen.

Spaziergang durch Mellieha

Den letzten Tag unseres Malta-Trips lassen wir ruhig angehen. Wir wollen ein wenig die Annehmlichkeiten unseren Hotels genießen und drehen nur eine kleine Spazierrunde durch unseren Ort Mellieha. Die gut 10.000 Einwohner zählende Kleinstadt im Norden Maltas hat nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, sieht man einmal ab von der Parish Church, der Hauptkirche Melliehas, und der hügeligen Lage der Stadt, die von den Dächern hier und da ein paar schöne Aussichten beschert. Dennoch haben wir uns hier sehr wohl gefühlt, und Mellieha eignet sich wunderbar als Ausgangsort für Erkundungstouren.

Wissenswertes:

Reisezeitraum? 17.-23. Dezember 2021

ideale Aufenthaltsdauer? Ich würde sagen, 7-10 Tage sind ideal für den Aufenthalt in Malta. Landschaftlich haben die Inseln keine große Abwechslung zu bieten. Da braucht es nicht jede Wanderung oder Attraktion, die möglich ist, da sich doch vieles wiederholt.

Anreise? Im Winter gibt es nicht von allen deutschen Flughäfen tägliche Direktflüge nach Malta. Wir sind mit Lufthansa von/nach Frankfurt geflogen.

Mietwagen? Wir haben unseren Mietwagen über den ADAC bei Enterprise Rent-A-Car gebucht und direkt am Flughafen übernommen (Kosten inkl. Versicherung ca. 20€ pro Tag).

Wohnen? Gewohnt haben wir in Mellieha im Lure Hotel & Spa, einem kleinen, relativ neuen, luxuriösen Boutique-Hotel mit großzügigen Zimmern mit Heizung, Schwimmbad und Sauna, perfektem Service und vorzüglichem Restaurant. Wir waren absolut zufrieden – große Empfehlung!

Unbedingt probieren? Vor allem an Weihnachten beliebt ist Fenek, Kaninchen, mit Knoblauch in Wein geschmort oder Bragjoli, in Rotwein gegarte Rinderroulade mit Schinken und Ei gefüllt. Aljotta, die würzige Fischsuppe Maltas oder der Lampuki-Auflauf, ein mit Filet von der Goldmakrele zubereiteter Auflauf mit Spinat, Blumenkohl, Kastanien und Rosinen. Zum Nachtisch gibt es Kannoli, kross gebackene Teigröllchen, gefüllt mit Ricotta, Schokolade und kandierten Früchten und dazu Bajtra, einen Likör aus Kaktusfeige.

Hast du noch weitere Tipps für den Inselstaat Malta?
Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! Deine Julia

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