Neulich hatten wir ein paar Tage frei und sind spontan mit Samu in den Harz gefahren. Das auf dem Schnittpunkt zwischen West- und Ostdeutschland liegende Mittelgebirge mit seinem höchsten Berg, dem 1141m hohen Brocken, war mir bis dahin vollkommen unbekannt. Höchste Zeit also, einen weiteren weißen Fleck auf meiner Deutschlandkarte mit Bildern zu füllen!
Während unseres kleinen Roadtrips durch die Region in Niedersachen, Sachen-Anhalt und Thüringen überraschten uns vor allem die abwechslungsreiche, wunderschöne Natur, aber auch die vielen hübschen Fachwerk-Ortschaften. Hier verrate ich dir die sehenswertesten Orte und Insidertipps entlang unserer Route:
1. Die Rappbodetalsperre mit ihrer Hängebrücke Titan RT
Unser erstes Ziel im Harz ist die höchste Staumauer Deutschlands, die 106 Meter hohe Rappbodetalsperre, die den Fluss Rappbode und deren Zufluss Hassel zum großen Rappbodestausee aufstaut. Parallel zu diesem an sich schon beeindruckenden, sehenswerten Bauwerk verläuft seit 2017 außerdem eine 483 Meter lange Fußgängerhängebrücke. Der Fußweg über die offenen Gittersprossen der zudem schwingenden, 100 Meter hohen Titan RT ist allerdings definitiv nur etwas für schwindelfreie Menschen! Ihnen eröffnet die Brücke jedoch spektakuläre Perspektiven auf die Staumauer, den Stausee und die umliegende Landschaft. Wir sind absolut begeistert und fotografieren uns trotz bedeckten Wetters die Finger wund.





Eintritt: 6 Euro p.P.!
Stellplatz: Wilder Stellplatz im Wald am Rande der L96 (1 Nacht).
2. Die Teufelsmauer (Harz)
Am zweiten Tag unseres Harz-Roadtrips besuchen wir die sogenannte Teufelsmauer, die auf etwa 20 Kilometern Länge von Ballenstedt über Rieder und Weddersleben bis nach Blankenburg verläuft. An verschiedenen Stellen entlang der Mauer lassen sich markante, spektakuläre Einzelfelsen erwandern und besichtigen. Wir entscheiden uns zunächst, die Felsformationen „Hamburger Wappen“ unweit von Timmenrode zu besuchen, um danach noch den Wanderweg entlang der „Mittelsteine“ bei Weddersleben zu laufen (Rundweg ca. 1h). Beide Orte gefallen uns sehr, zumal während unseres Besuchs die Sonne heraus kommt und die Sandstein-Formationen in besonders schönes Licht taucht. Weitere sehenswerte Harzklippen sind die Rittertreppe, das Teufelsloch, die Kuhställe, der Teufelssessel, die Heidelbergwarte, der Großvater, der Löbbecke-Felsen, der Fuchsfelsen und die Gewittergrotte. Wenn du alle diese Orte erreichen möchtest, empfehle ich dir den Kammweg, auch Löbbeckestieg genannt, der immer entlang des Kamms der Teufelsmauer verläuft.
3. Die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg
Gegen Nachmittag fahren wir weiter in das historische Quedlinburg und laufen durch die zauberhafte Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen, vorbei an zahlreichen hübschen Läden, Cafés und Restaurants. Über 2100 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten befinden sich in Quedlinburg, weshalb der Ort seit 1994 auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste steht. Das am Markt liegende Renaissance-Rathaus ist ebenso sehenswert wie die romanische Stiftskirche auf dem Schlossberg. Am Ende unseres Rundgangs laufen wir auf den Burgberg und genießen den wunderbaren Ausblick auf die vielen rot geziegelten Dächer der bunten, gepflegten Fachwerkhäuser. Absolut sehenswert!




Stellplatz: Da wir am nächsten Morgen auf den Brocken wandern wollen, fahren wir nach unserem Besuch von Quedlinburg noch weiter und verbringen die Nacht auf dem nachts kostenlosen Parkplatz Drei Annen Hohne unweit des Brocken (1 Nacht).

4. Der Brocken und die Harzer Schmalspurbahn
Nach dem Frühstück am dritten Tag unseres Harz-Roadtrips fahren wir vom Parkplatz Drei Annen Hohne ins sieben Kilometer entfernte Schierke. Am Ende des Örtchens beim Nationalparkhaus Schierke beginnt nämlich die Wanderung über den Eckerlochstieg auf den Brocken. Dieser steilste, aber auch schönste Aufstieg auf den höchsten Berg im Mittelgebirge Harz überwindet auf etwa 4 Kilometern Länge einen Höhenunterschied von 350 Metern. Für einigermaßen trainierte Menschen in 2-3 Stunden gut machbar!
Zunächst führt der Wanderweg über Schotter nur leicht bergauf, vorbei an den derzeit völlig vom Borkenkäfer zerstörten Fichtenwäldern. Immer wieder hören wir das tiefe Horn der Brockenbahn, die sich ebenfalls irgendwo oberhalb von uns ihren Weg auf den Berg bahnt. Nach etwa einem Kilometer kreuzen wir dann auch deren Schienen. Hier folgt ein Abschnitt durch ein Hangmoorgebiet, auf dem wir teilweise über Holzstege laufen. Danach kommt das dritte und unwegsamste Teilstück, ein etwa einen Kilometer langer, steiler Anstieg über zum Teil sehr große Granitbrocken, bis wir die asphaltierte Brockenstraße erreichen. Von dort sind es nur noch etwa 15-20 Minuten Fußweg bis zum Gipfel, wo uns die markante Sendeanlage, das Brockenhaus und die Endstation der Brockenbahn erwarten.




Das Panorama ist wegen des bewölkten Wetters leider nicht so spektakulär wie erhofft. Daher entscheiden wir, nach nur relativ kurzem Aufenthalt, uns mit der Brockenbahn auf den Rückweg nach Schierke zu machen. Ich bin lange nicht mehr mit einer echten Dampflokomotive gefahren und freue mich total auf das Erlebnis. Als ich jedoch die Tickets für 33€ pro Person am Ticketschalter bezahlen soll, trifft mich fast der Schlag. Das ist wirklich absolute Touri-Abzocke!! Zum Glück entschädigen die Ausblicke während der Fahrt, und wir genießen so die entspannte, etwa 30-minütige Tour bergab. Vom Bahnhof Schierke sind es dann allerdings noch einmal etwa 2 Kilometer Fußweg bis in den Ort, wo wir zu einem guten Mittagessen im Café am Kurpark einkehren.


5. WaldWandelWeg durch das Torfhausmoor
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Torfhaus westlich des Brockens. Hier gibt es den relativ neu angelegten Holzpfad WaldWandelWeg durch das Gebiet des Torfhausmoors, der in 1,5 Kilometern vom Parkplatz aus zu erreichen ist. Die schmalen Bohlenstege führen dann auf einer Länge von 180 Metern über das Moor und durch den Wald, vorbei an verschiedenen Hinweistafeln, die Informationen zum aktuellen Waldsterben geben und erklären, wie der Harzwald der Zukunft aussehen kann. Während unseres Besuchs sind wir fast alleine und genießen die Ruhe und den weiten Blick über das Moor bis hin zum Brocken.


6. Der Okerstausee und die Okertalsperre
Zum Abschluss des Tages werfen wir noch einen Blick auf den Okerstausee, an dem man auf der Bundesstraße 498 viele Kilometer entlang fahren kann, über die Weißwasserbrücke bis zur Staumauer. Der See kann zu Fuß komplett umrundet werden, und von März bis Januar verkehrt auch ein Linienschiff. Privater, nicht motorisierter Wassersport und auch Baden in gekennzeichneten Bereichen ist möglich. Bestimmt ein toller Ort im Sommer! Während unseres Besuchs jetzt im Herbst ist jedoch nichts los, das Wasser spiegelglatt und ruhig.


Stellplatz: Harz Camp Goslar (1 Nacht).
Weitere Sehenswürdigkeiten im Harz?
Wenn du mehr Zeit als wir zur Verfügung hast, hat der Harz selbstverständlich noch viele weitere sehenswerte Orte zu bieten, die ich mir notiert hatte, die wir in den paar Tagen aber nicht geschafft haben. Dazu gehören der Hexentanzplatz Thale, das Luchsgehege an den Rabenklippen, der Oderteich, die Rhumequelle, das Oberharzer Wasserregal sowie der Baumwipfelpfad Harz. Und dann sind da natürlich noch die Städte Wernigerode, Halberstadt und Goslar.
Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 26.-29. September 2021.
→ ideale Aufenthaltsdauer? Eine Woche kann man sicher im Harz verbringen. Ich empfehle also 6-7 Tage.
→ Route? Wuppertal – Rappbodetalsperre – Timmenrode – Weddersleben – Quedlinburg – Drei Annen Hohne – Schierke – Torfhaus – Okertalsperre – Goslar – Wuppertal
→ Quartiere/Stellplätze? Sind wir alle spontan mit Hilfe der App Park4Night angefahren. Wild campen war außerhalb der Saison kein Problem. Feste Quartiere lassen sich sicher gut auf den üblichen Online-Plattformen buchen.
→ Unbedingt probieren? Die Harzer Bachforelle, Harzer Schmorwurst und Harzer Brotlaibsuppe gehören zu den traditionellen Spezialitäten.
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8. November 2021 at 21:17
Super Artikel! Einige Spots kenn ich bereits. Wird mal wieder Zeit fürn Harz-Tag 🙂
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22. November 2021 at 18:02
Danke dir, Bene!
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8. November 2021 at 21:30
Im Harz war ich zum letzten Mal in der Schulzeit. Wenn ich eure coolen Ausflugstipps sehe, wird es dringend Zeit für einen neuen Besuch!
Liebe Grüße und Danke fürs Mitnehmen,
Sanne
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22. November 2021 at 18:03
Ja, der Harz lohnt sich in der Tat! Schön, dass dir mein Artikel so gefällt 🙂
LG, Julia
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