Nach unserem Ritt durch Zentral-Spanien und dem Besuch der spektakulären „Hanging Houses“ in Cuenca zieht es uns wieder an die Küste. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass die spanische Mittelmeerküste so gar nicht zu unserer Art des Reisens passt. Unschöne, verbaute Küstenabschnitte, überfüllte Strände und keine Möglichkeiten zum Wildcampen. Nach zwei Nächten auf rummeligen Campingplätzen haben wir schlechte Laune und beschließen schon fast den Heimweg anzutreten, als Daniel zufällig das Ebro-Delta auf einer Karte ins Auge fällt. Wir recherchieren kurz und beschließen, diesen Umweg noch mitzunehmen. Welch ein Glücksgriff, denn der Parc Natural del Delta de l´Ebre, das Gebiet um die Mündung des Flusses Ebro ins Mittelmeer, wird am Ende unseres Roadtrips mit seinen Kanälen, Seen, saftig grünen Reisfeldern und unendlich langen Sandstränden noch einmal ein richtiger Höhepunkt unserer Reise. So viel sei schon einmal verraten.

Flamingo Beobachtung an der Llacuna de la Tancada

Den ersten Stopp im Ebro-Delta machen wir an einer Lagune, die zur Vogelbeobachtung einlädt, denn das gesamte Delta ist ein artenreiches Brut- und Rastgebiet für viele Vogelarten. Über 300 verschieden heimische Vogelarten von Enten über Reiher, Watvögel, Möwen, Blässhühner bis hin zu Flamingos wurden hier gezählt. Zugegeben, während unseres Besuchs Anfang August waren nur 3 Flamingos anwesend. Doch vor allem die Monate September und Oktober eignen sich zur Vogelbeobachtung, wenn das unbedeckte Sumpfland nach der Reisernte Nahrung für tausende Vögel bietet.

Sonnenbaden an der Playa Trabucador

Kurz hinter der Lagune biegt rechter Hand eine kilometerlange Sandbank ab, die letztendlich zur Insel la Banya führt. Gegen eine Gebühr von 5€ darf man einen Abschnitt der Sandbank mit dem eigenen Fahrzeug befahren und sich ein ruhiges Plätzchen an der traumhaften Playa Trabucador zum Sonnen und Baden suchen. Wir verbringen hier einen wunderschönen, entspannten Strandtag mit Samu, den wir bei der An- und Abfahrt mal so richtig durch den Sand jagen.

Die unendlichen Reisfelder im Ebro-Delta

Am späten Nachmittag fahren wir weiter entlang der nicht enden wollenden, grünen Reisfelder in den Norden des Deltas. Immer wieder halten wir und schießen Fotos der traumhaften Szenerie. Das Ebro-Delta ist übrigens das größte Reisanbaugebiet Spaniens mit jährlich etwa 90.000 Tonnen Ernte. Die verschiedenen Sorten des Arròs del Delta de l´Ebre eignen sich hervorragend für die traditionellen spanischen Reisgerichte, von denen die Paella das bekannteste ist. Eine Kostprobe davon bekommen wir am Abend im Restaurant Vascos an der Platja de la Marquesa. Und so endet für uns ein unvergesslicher Tag im paradiesischen Ebro-Delta.

Wissenswertes:

Reisezeitraum? 3. August 2021

ideale Aufenthaltsdauer? Das Delta lohnt sich sogar für einen Tagesausflug, wie wir es gemacht haben. Man kann hier aber sicher auch gut 2-3 Nächte verbringen, es ruhiger angehen lassen und wandern, radeln oder Boot fahren.

Anreise? Das Ebro-Delta liegt etwa auf halber Strecke zwischen Barcelona und Valencia am Mittelmeer. Mit einem (Miet-)Wagen oder Camper beträgt die Fahrtzeit aus den beiden Städten jeweils ca. zwei Stunden.

Stellplatz/Unterkünfte? Direkt im Ebro-Delta gibt es nur einige wenige, kleine Unterkünfte und Campingplätze, die wir selber nicht ausprobiert haben. Vorbuchen ist in der Hauptsaison sicher ratsam!

Unbedingt probieren? Den schwarzen Delta-Reis mit Delta-Krebsen und/oder fangfrischem Fisch.

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