Auf der Flucht vor dem regnerischen Wetter an der Atlantikküste am Ende unseres Pyrenäen-Roadtrips beschließen wir spontan, ins spanische Landesinnere weiter nach Cuenca zu fahren. Die kleine Universitätsstadt, die etwa auf halber Strecke zwischen Madrid und Valencia liegt, ist wegen ihrer Attraktion der sogenannten „Hanging Houses“ ein beliebtes Ausflugsziel der Madrilenen. Dieses Highlight wollen auch wir uns nicht entgehen lassen, zumal der Ort international bisher wenig Interesse zu wecken scheint und wir solchen Einheimischen-Insidertipps ja immer gerne folgen. Bei der weiteren Recherche zu Cuenca stellen wir außerdem fest, dass auch das Umland Interessantes zu bieten hat – für uns ein echter Volltreffer – so viel sei schon einmal verraten. Alle unsere Reisetipps für Cuenca bekommst du nun in folgendem Beitrag:
Mit dem Heißluftballon durch den Cuenca-Canyon
Da wir am frühen Abend nach einem langen Fahrtag in Cuenca ankommen, sind wir zunächst auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Einem park4night-Tipp folgend, fahren wir hinter der Stadt einige Kilometer in die Schlucht des Flusses Huécar, bis sich rechter Hand eine kleine Straße in die Hügel schlängelt, an deren Ende es einen Parkplatz mit Ausblick auf Cuenca geben soll. Die Vegetation am Straßenrand ist spärlich und trocken, nur hier und da wachsen ein paar Pinien. Es riecht nach Sommer! Weil uns ein einsames Felsplateau mit Blick in den Canyon besser gefällt als ein Parkplatz mit anderen Reisemobilen, parken wir unseren Samu bereits einige hundert Meter vor Ende der Straße und lassen den lauen Sommerabend mit einem Glas Rotwein und zirpenden Zikaden ausklingen, bevor wir uns zum Schlafen in die Wohnkabine verziehen.
Die über dem Felsrand aufsteigende Sonne weckt uns am nächsten Morgen mit ihren ersten Strahlen. Und als Daniel zum Pinkeln aus der Kabine klettert, ruft er mich schnell auch heraus. Denn pünktlich zum Sonnenaufgang fahren zwei Heißluftballons an uns vorüber, auf Augenhöhe, dem Verlauf des Canyons folgend. Was für eine traumhafte Szenerie!


Tipp: Der Veranstalter a vista de Globo bietet Ballonfahrten ab 175€ p.P. über Cuenca an.
Die „hängenden Häuser“ der Altstadt von Cuenca
Nach diesem ersten wunderbaren Erlebnis packen wir unser Camp zusammen und fahren zurück Richtung Stadt. Den besten Blick auf die Casas colgadas (span. für hängenden Häuser) bekommst du normaler Weise von der San Pablo Brücke aus. Bei unserem Besuch in Cuenca ist die Brücke jedoch leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Trotzdem laufen wir zunächst auf den Hügel gegenüber der Altstadt, den die Brücke eigentlich mit dieser verbindet, für einen ersten Blick auf die architektonisch besonderen Häuser. Und in der Tat scheinen die am Rand liegenden Gebäude fast über die Felsen zu kippen, an einigen Stellen nur stabilisiert durch wenige Holzbalken. Das gesamte historische Zentrum thront malerisch auf einem Felsplateau und gehört durch diese besondere Lage seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe.




Da wir noch nicht gefrühstückt haben, laufen wir als nächstes auf der Suche nach einem Café durch viele kleine Gassen, über einige Treppen und vorbei an der sehenswerten Kathedrale, ins Zentrum der Altstadt bis zur Plaza Mayor. Die meisten Läden in den bunt getünchten Häusern sind noch geschlossen, doch ein paar Wirte stellen bereits ihre Stühle und Tische auf den Platz und wir bekommen klassisch spanisches Frühstück mit einem Café cortado und Pan con tomate y queso serviert.
Gut gestärkt setzen wir unseren Altstadt Spaziergang fort. Es geht weiterhin stetig bergauf, bis wir die ehemalige Festung, das Castillo de Cuenca, erreichen. Wählst du den Weg über die Ronda Julián Romero, nimmst du zahlreiche Miradore mit, von denen sich tolle Ausblicke auf Cuenca und das Umland ergeben.






Wanderungen entlang der Schluchten der Flüsse Júcar und Huécar
Das Felsplateau, auf dem das historische Zentrum Cuencas liegt, ist umgeben von den beiden Schluchten der Flüsse Júcar und Huécar, entlang denen Wanderwege verlaufen mit zahlreichen weiteren Aussichtspunkten. Die Wege beginnen zum Teil direkt von der Altstadt aus. Hast du also genug vom städtischen Trubel, lassen sich in der Natur der Canyons sicher ein paar ruhigere Plätze entdecken.


Beeindruckende Felsformationen der Ciudad Encantada
Uns zieht es am Nachmittag unseres Aufenthaltes jedoch weiter zur 25 Kilometer entfernten Ciudad Encantada (span. für verzauberte Stadt), eine Kalklandschaft in einem großen Kiefernwald im Hochland. Dort erwarten uns wirklich großartige, durch Erosion entstandene Felsformationen, die ein Labyrinth aus Felsbrücken, mehr oder weniger breiten Wegen und offenen Plätzen bilden. Wir nehmen uns viel Zeit für den etwa drei Kilometer langen Rundweg durch die sehr fotogene Landschaft und sind absolut begeistert, so etwas in Spanien zu entdecken!





Öffnungszeiten: Täglich 10-18Uhr. Im Sommer auch länger.
Eintritt: Für Erwachsene 5€ p.P.
Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 1.-2. August 2021
→ ideale Aufenthaltsdauer? Im Nachhinein betrachtet haben wir uns deutlich zu wenige Zeit für Cuenca und das Umland genommen. Hier kann man gut 3-4 Tage verbringen.
→ Anreise? Cuenca liegt etwa auf halber Strecke zwischen Madrid und Valencia. Mit einem (Miet-)Wagen oder Camper beträgt die Fahrtzeit aus den beiden Städten jeweils ca. zwei Stunden. Ein Hochgeschwindigkeitszug verbindet die drei Städte ebenfalls mit täglichen Verbindungen in unter einer Stunde.
→ Stellplatz/Unterkünfte? In der Altstadt Cuencas haben wir einige zauberhafte Quartiere und Hotels gesehen, die sich sicher auf den üblichen Online-Portalen buchen lassen. Wir haben wie oben beschrieben wild gecampt. Es gibt allerdings auch einen Campingplatz sowie einen öffentlichen Stellplatz unterhalb des historischen Zentrums.
→ Tipp: Auf unserer Weiterfahrt zur spanischen Mittelmeerküste durchqueren wir die wunderschöne Sierra de Albarracin. Eine bei uns gänzlich unbekannte Landschaft, in der man durchaus auch einige Tage verbringen könnte.
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26. Oktober 2021 at 0:13
Hallo Julia, das sind ja wirklich sehr besondere Tipps! Cuenca sieht wunderschön aus! Und die Felsen in der Ciudad Encantada wirken auf mich, wie Riesenpilze. Allerdings wirken Häuser wie Felsen nicht besonders stabil. Hattet Ihr keine Angst, dass sie sich doch einmal zu weit seitwärts neigen könnten? Ich habe mal eine Weile in Madrid gewohnt, aber leider haben sich solche Tipps nicht bis zu mir herumgesprochen. Aber jetzt habe ich sie mir direkt mal vorgemerkt. Vielen Dank für den schönen Artikel! ¡Hasta luego! Jens
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3. November 2021 at 12:47
Hallo Jens,
das freut mich sehr, dass dir mein Beitrag über Cuenca so gefällt! Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass man sogar für Spanien noch richtige Insidertipps bekommen kann. Vielleicht kommst du ja demnächst nochmal dorthin, genau!
Liebe Grüße, Julia
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