Obwohl ich seit Kindertagen leidenschaftliche alpine Skiläuferin bin, spielt das Skifahren bisher auf diesem Blog keine Rolle. Das liegt zum einen daran, dass ich Ski-Urlaube nicht für besonders abenteuerliche Reisen halte und schlicht keine Lust hatte, darüber zu schreiben. Zum anderen war ich in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen auch immer seltener Skifahren. Daniel fährt kein Ski, weshalb wir im Winter meistens andere Reiseziele angesteuert haben als Skigebiete. Anfang dieses Jahres 2023 jedoch hatte ich beruflich plötzlich ungewöhnlich viel frei, Daniel hingegen nicht, weshalb ich mich entschied, alleine ein paar Tage mit unserem Offroad-Camper Samu zum Skilaufen nach Österreich zu fahren. In diesem Beitrag nehme ich dich nun mit zum Wintercamping ins Kleinwalsertal und auf traumhafte Abfahrten ins Skigebiet Kanzelwand-Fellhorn.
Alpencamping Haller in Riezlern – Wintercamping direkt an der Skipiste
Als Ausgangspunkt für meinen Ski-Urlaub habe ich mir einen Campingplatz in Riezlern im Kleinwalsertal direkt in der Nähe der Talstation der Kanzelwandbahn ausgesucht. Für mich war es für das Skifahren immer schon wichtig, dass ich am Morgen um 8.30Uhr, wenn die erste Gondel Richtung Berg abhebt, schnell vor Ort bin, denn die ersten Abfahrten in unberührtem oder frisch präpariertem Schnee sind die schönsten des gesamten Tages! Alpencamping Haller ist dafür perfekt, denn die Lage des relativ neuen Campingplatzes könnte besser nicht sein: Im Herzen von Riezlern, zwei Minuten von der Talstation Kanzelwand entfernt, direkt an der Piste! Man schnallt die Skier am Platz an und los geht’s. Auch das moderne, sehr schicke und absolut saubere Servicegebäude mit vielen Toiletten, Duschen und einer Küche sowie Waschmöglichkeiten und der große, beheizte Ski-Keller sind toll, wo man Skier, Skischuhe und auch Kleidung über Nacht trocknen und lagern kann. Das Zentrum von Riezlern mit Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Restaurants und Cafés ist ebenfalls nur 5 Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Ich habe mich rundum wohl gefühlt.


Das Zweiländer-Skigebiet Kanzelwand – Fellhorn
Mit über 36 abwechslungsreichen, gut präparierten Pistenkilometern gehört das Skigebiet, welches genau auf der Grenze zwischen Österreich (Kanzelwand) und Deutschland (Fellhorn) liegt, zwar nicht zu den ganz großen Gebieten, ich mochte aber schon während früherer Ski-Urlaube immer die freundliche, familiäre Atmosphäre. Daher ist es ideal für meinen Solo-Trip.
Am ersten Vormittag hole ich mir zunächst einen 3-Tage-Skipass (172,50€), bevor ich in die Gondelbahn einsteige, die mich in etwa 15 Minuten auf 1975 Meter Höhe bringt. Oben an der Bergstation angekommen hat man nicht nur einen traumhaften Blick zurück ins Tal nach Riezlern, sondern auch auf die der Gondelbahn den Namen gebende Bergwand, die 2058 Meter hohe, schroffe Kanzelwand. Hier liegt auch direkt eins meiner liebsten Restaurants im Skigebiet, das Panorama-Restaurant Kanzelwand, wo ich immer gerne meine Mittagspause einlege, um die lokalen Köstlichkeiten der Region zu probieren.


Für die ersten Abfahrten wähle ich gerne die rote (mittelschwer) oder blaue (leichte) Piste, die direkt rechter Hand unterhalb der Bergstation beginnen und die man entweder bis zum 8er-Sessellift Zwerenalpbahn oder tatsächlich als Talabfahrt über 4,5 Kilometer bis zurück nach Riezlern und auch direkt am Campingplatz vorbei fahren kann. Besonders am frühen Morgen lohnt es sich, die Talabfahrt 2-3 Mal hinab zu wedeln, einfach traumhaft!
Danach arbeite ich mich gerne weiter vor auf die andere Seite des Skigebiets, auf der noch einmal 9 Bergbahnen, alles moderne Sessellifte oder Gondeln, die Skifahrer zu verschiedenen Pisten transportieren. Der überwiegende Schwierigkeitsgrad dieser Pisten ist mittelschwer, also rot gekennzeichnet. Es gibt jedoch auch einige gemütliche blaue Pisten sowie zwei schwarze Abschnitte. Für ganz große Könner ist das Skigebiet wahrscheinlich schnell zu langweilig. Für Familien oder Leute, die einfach nur ein paar schöne Stunden auf Skiern verbringen möchten, jedoch absolut klasse!


Eine ganz besondere Aussicht bekommst du vom 2039 Meter hohen Fellhorn Gipfel, auf den ebenfalls eine Kabinenbahn, die Fellhorn-Gipfelbahn, fährt.


Über die sogenannte Zweiländerbahn, den einzigen relativ einfachen, älteren 2er-Sessellift, gelangst du dann wieder zurück zur Kanzelwand. Ich nehme zum Abschluss des Tages gegen 16 Uhr immer noch einmal die Talabfahrt, die, wie oben bereits beschrieben, direkt am Campingplatz vorbei führt. Du kannst aber auch entspannt mit der Gondel zurück ins Tal schweben.
Weitere Skigebiete in der Region
Aus früheren, längeren Ski-Urlauben mit meiner Familie kenne ich auch die anderen Skigebiete der Region ziemlich gut. Alle sind entweder mit dem Auto oder mit dem Walserbus in wenigen Fahrminuten von Riezlern aus erreichbar. Zunächst wäre da ganz am Ende des Kleinwalsertals das entspannte Walmendingerhorn. Außerdem der Heuberg mit der Parsennbahn, der vor allem bei schönem Wetter lohnende Ifen und das Söllereck. Alle diese Gebiete sind jedoch deutlich kleiner als das Zweiländer-Skigebiet Kanzelwand – Fellhorn. Etwas weiter entfernt, aber auch erreichbar ist außerdem natürlich das in Oberstdorf gelegene Nebelhorn, welches zum Skifahren wahrscheinlich die anspruchsvollsten Pisten dieser Region bietet.
Fazit:
Die Region Kleinwalsertal eignet sich hervorragend für die Verbindung aus einigen Tagen Wintercamping und Skifahren. Die drei Tage flogen für mich, obwohl ich alleine unterwegs war, so schnell vorbei, dass ich gerne noch länger geblieben wäre. Den Nachmittag und Abend habe ich nach dem Skitag gemütlich im Café oder auch im Aufenthaltsraum des Campingplatzes verbracht, bevor ich mich abends in den Camper zurückgezogen habe. Da ich im Januar unter der Woche unterwegs war, war es natürlich insgesamt eher ruhig und leer, sowohl auf den Pisten als auch auf dem Campingplatz. Ich habe die Tage daher sehr genossen und werde so einen Trip sicher wiederholen!

Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 17.-20. Januar 2023
→ Anreise? Aus NRW über die A3, die A67, die A8 sowie die A7 bis Kempten im Allgäu. Danach geht es noch 50 Kilometer über Land bis nach Oberstdorf. Von hier aus führt eine einzige Straße in die österreichische Exklave Kleinwalsertal, die damit keine direkte Verkehrsverbindung zum übrigen Vorarlberger Land hat.
→ Campingplatz? Alpencamping Haller in Riezlern. Wenn man vorab reservieren möchte, muss man mindestens 5 Nächte buchen. Wer kürzer bleiben will, kann sich nur spontan zwei Tage vorher anmelden. Im Januar unter der Woche war es für mich kein Problem, einen Platz zu bekommen. Inklusive Gästetaxe und Strom habe ich für die drei Nächte in der Nebensaison insgesamt 104€ bezahlt.
→ Skiverleih/Skischule? Ist beides in Riezlern vorhanden. Zur Qualität oder zum Preis kann ich jedoch nichts sagen.
→ ideale Aufenthaltsdauer? Ich denke, 6-7 Tage Aufenthalt sind im Winter für das Kleinwalsertal ideal. Dann kann man auch noch 1-2 andere Skigebiete der Gegend, die 50 Kilometer Winterwanderwege oder die berühmte Breitachklamm erkunden.
→ Restaurant-Tipp? Ich kann das schicke Café Wallis in Riezlern für guten Kaffee sowie kleinere Snacks wie Waffeln, Suppen oder Sandwiches empfehlen.
→ Unbedingt probieren? Die typischen Allgäuer Spezialitäten wie Kässpatzen oder Krautkrapfen, Zwiebelrostbraten, Saurer Käs oder Allgäuer Wurstsalat. Wer es süß mag sollte sich einen Kaiserschmarren nicht entgehen lassen oder die Holunderküchlein (Holderkiachla) beziehungsweise Funkenküchlein (Funkakiachla) probieren.
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