Volle zwei Wochen haben wir im vergangenen Sommer 2022 in den beiden osteuropäischen EU-Ländern Slowakei und Tschechien verbracht. Beide Länder fehlten mir bisher auf meiner Reiseliste, weshalb ich diesen weißen Fleck auf meiner Europa-Karte gerne mit Erlebnissen und Bildern füllen wollte. Im Vorfeld recherchierte ich, dass Offroad-Fahren in den beiden Ländern fast gänzlich untersagt ist, weshalb wir uns aufs Wandern und den Besuch von Städten konzentriert haben. Hier haben wir zauberhafte Orte und traumhaft wilde Natur entdeckt und waren in Gebieten unterwegs, deren Namen ich tatsächlich zuvor noch nie gehört hatte. Wer also wie wir gerne abseits der ausgetretenen Pfade reist, möge nun einsteigen und sich anschnallen, und los geht es mit unseren persönlichen sechs Highlights für einen Roadtrip durch die Slowakei und Tschechien mit Reisetipps zu Entfernungen, Straßenverhältnissen, Nationalparks, Stellplätzen und Unterkünften sowie ganz besonderen Orten entlang unserer Route.
1. Bratislava – Die quirlige Hauptstadt der Slowakei
Wir beginnen unseren Aufenthalt in der Slowakei mit dem Besuch der Hauptstadt Bratislava. Die 425.000-Einwohner-Stadt Bratislava liegt nur rund 50 Kilometer Luftlinie östlich von Wien, ebenfalls an der Donau, und ist architektonisch sehr geprägt vom K&K-Stil. Am ersten Tag schlendern wir gemütlich durch die aus dem 18. Jahrhundert stammende, belebte Altstadt mit ihren zahlreichen Bars und Cafés und kehren zu Kaffee und Crèpes im „Le Monde“ ein.



Danach laufen wir weiter zur berühmten blauen Kirche von Bratislava und drehen eine Runde durch das moderne, von Star-Architektin Zaha Hadid entworfene Viertel „Sky Park“. Unser Rundgang führt uns weiter auf den Burg-Hügel zur wiederaufgebauten Burg Bratislava sowie auf das UFO, einen Aussichtsturm mit Restaurant auf einem der 84 Meter hohen Pylone der über die Donau führenden Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes (Most SNP). Wir genießen den weiten Blick auf die gegenüberliegende Altstadt und die Donau. Zum Abschluss eines wunderschönen ersten Tages in der Slowakei kehren wir zu slowakischer Küche und Wein im vorzüglichen Restaurant Houdini ein.
Quartier: Penzion Berg (2 Nächte).



2. Die Hohe Tatra – Kanada-Feeling in der Slowakei
335 Kilometer nord-östlich von Bratislava an der Grenze zu Polen liegt das Gebirge der Hohen Tatra mit 24 Gipfeln, die die 2500-Meter-Grenze überschreiten. Schon öfter hatte ich atemberaubend schöne Naturfotos aus diesem Teil Europas gesehen, weshalb die Hohe Tatra bereits seit einiger Zeit auf meiner Reisewunschliste stand. Hier verbringen wir die nächsten vier Tage unseres Roadtrips überwiegend wandernd. Als Ausgangsort wählen wir Stary Smokovec mit seiner bestens ausgebauten touristischen Infrastruktur, vielen Hotels und Quartieren, Restaurants und Bergbahnen, die uns in wenigen Minuten direkt in die Berge transportieren. Wir erwandern uns spektakuläre Wasserfälle, türkis-blaue Bergseen und genießen die faszinierende Berglandschaft, die uns immer wieder sehr an den Westen Kanadas erinnert. Ausführliche Informationen zu unserem Aufenthalt in der Hohen Tatra bekommst du im gesonderten Artikel Die Hohe Tatra – Kanada-Feeling in der Slowakei.
Quartier: Grandhotel Stary Smokovec (4 Nächte).


3. Der Nationalpark Slovensky Raj – Abenteuer im Slowakischen Paradies
Nur 60 Kilometer südlich der Hohen Tatra liegt der Nationalpark Slovensky Raj, der übersetzt Slowakisches Paradies bedeutet und der mehr als 200 km² Fläche umfasst. Das 800-1100 Meter hohe Gebirge liegt ziemlich genau im Zentrum der Slowakei. Der Nationalpark ist geprägt durch zahlreiche Schluchten und kleinere Wasserfälle, in denen zum Teil spektakuläre Wanderwege mit freistehenden Leitern angelegt wurden. Hier erleben wir in den kommenden zwei Tagen nicht nur Nervenkitzel beim Durchqueren der bekanntesten Schlucht, des Suchá Bela Canyons, sondern auch tiefblaue Badeseen und eine einzigartige Eishöhle. Alle unsere Highlights im Nationalpark Slovensky Raj habe ich dir im Beitrag Der Slovensky Raj Nationalpark – Abenteuer-Urlaub im Slowakischen Paradies zusammengestellt.
Stellplatz: Autocamping Podlesok (2 Nächte).

4. Der Nationalpark Babia Gorá – Besteigung des 1725 Meter hohen Gipfels Diablak
Nach unseren Abenteuern im Slowakischen Paradies fahren wir weiter zum 195 Kilometer entfernten Gebirgsmassiv Babia Gorá. Das Gebirge mit seinem höchsten Berg, dem 1725 Meter hohen Diablak (deutsch: Teufelsspitze), liegt genau auf der slowakisch-polnischen Grenze und kann von beiden Seiten aus bestiegen werden. Auf der slowakischen Seite des Berges liegt das Landschaftsschutzgebiet Horná Orava, auf polnischer Seite der Nationalpark Babia Gorá. Da der Aufstieg von der polnischen Seite aus etwas kürzer ist, entscheiden wir uns für einen Aufenthalt im Nationalpark. Wir parken Samu beim Parkplatz Krowiarki und beginnen bereits um 9 Uhr Morgens mit dem 6 Kilometer langen, steilen Aufstieg. 600 Höhenmeter müssen wir überwinden und der größte Teil des Weges liegt in der prallen Sonne ohne Schatten spendende Bäume. Insgesamt zwei Stunden benötigen wir für den Aufstieg bis zum Gipfel, der uns oben angekommen einen spektakulären 360°-Ausblick in das weite Umland beschert. Das ist wirklich jede Mühe wert!
Stellplatz: Wilder Stellplatz am Ende des Dorfes Zawoja (1 Nacht).



5. Das pittoreske tschechische Olmütz – Historischer Stadtkern meets Streetart
Nach 10 Tagen verlassen wir die Slowakei und fahren weiter nach Tschechien. Ganz bewusst haben wir uns gegen einen Besuch der Hauptstadt Prag entschieden, sondern bleiben unserem Motto „off the beaten track“ treu und wollen uns lieber eine der unbekannteren tschechischen Städte ansehen. Beim Blick auf die digitale Landkarte fiel mir Olmütz (tschech.: Olomouc) ins Auge. Nie gehört! Doch nach ein bisschen Recherche stand fest, dass wir die 100.000-Einwohner-Stadt im Osten Tschechiens mit ihrer pittoresken Altstadt sowie vielen Streetart-Murals besuchen wollen. Wir verbringen zwei wunderbar entspannte Tage in der hübschen Altstadt von Olmütz. Alle unsere Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Museen, gemütlichen Cafés und hippen Restaurants habe ich dir im Beitrag Spaziergang durch Olmütz in Tschechien – Streetart und andere Perspektiven zusammengefasst.
Quartier: Hotel Nutrend World (2 Nächte).



6. Die Felsformationen im Braunauer Bergland – Naturwunder in Tschechien
Zum Abschluss unseres Slowakei-Tschechien Roadtrips habe ich noch einen echten Geheimtipp für dich: Das Braunauer Bergland (tschech.: Broumovske steny), ein Naturschutzgebiet an der polnischen Grenze mit wunderschönen Felsformationen, tiefen Schluchten und Abgründen sowie weiten Ausblicken ähnlich denen der Sächsischen bzw. Böhmischen Schweiz. Hier unternehmen wir eine grandiose Tages-Wanderung zu den Braunauer Wänden, dem Herzstück des Braunauer Berglandes und sind wirklich fasziniert von der Schönheit dieser vergessenen Gegend! Ausführliche Informationen und eine genaue Beschreibung unserer Wanderung bekommst du in meinem Artikel Naturwunder in Tschechien: Die Felsformationen im Braunauer Bergland.
Quartier: Ekofarma Bily dvur (2 Nächte).

Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 11.-24. Juli 2022
→ Route? Wuppertal – Bratislava – Stary Smokovec (Hohe Tatra) – Slovensky Raj NP – Babia Gorá NP – Olmütz – Braunauer Bergland (Broumovske Steny) – Wuppertal

→ Stellplätze/Quartiere? Die Quartiere in Bratislava, Stary Smokovec, Olmütz und im Braunauer Bergland habe ich vorab über das Portal booking.com gebucht. Alle Stellplätze/Campingplätze sind wir spontan angefahren. Oft suchen wir über die App park4night.
→ Maut-Gebühren? Sowohl die Slowakei als auch Tschechien haben eine Autobahn-Vignette. Du kannst sie als E-Vignetten jeweils am Tag vor deiner Einreise online buchen. Sie kosten pro Monat 15€ in der Slowakei beziehungsweise 20€ in Tschechien.
→ Gesamtkosten? Inklusive Sprit, Quartieren, Campingplätzen, Verpflegung und Eintrittsgebühren haben wir auf diesem Roadtrip etwa 2300€ für zwei Personen ausgegeben.
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17. Mai 2023 at 15:36
Die Slowakei hat uns als Reiseland auch sehr überrascht. Bei uns war es ähnlich wie bei euch: Sie war uns irgendwie immer so durch die Lappen gerutscht und trotz unserer 11-monatigen Europareise ein weißer Fleck auf der Karte geblieben. Im Jahr drauf haben wir das dann im Sommerurlaub nachgeholt. War total schön! Tschechien müssen wir uns auch noch mal genauer angucken. Da sind wir über Prag nicht viel hinausgekommen bisher.
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17. Mai 2023 at 18:51
Hallo Lena,
wie schön, dass euch die Slowakei auch so begeistert hat wie uns 🙂 Es ist wirklich ein tolles Reiseland, vor allem auch für Familien! Dann hoffe ich, dass ihr Tschechien auch bald noch nachholt.
Liebe Grüße, Julia
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