Es ist Februar 2021. Bereits seit vier Monaten schlittern unsere Politiker mit uns nun schon von einem – mehr oder weniger strengen – Corona-Lockdown zum nächsten. Reisen soll man nicht.  Unser Offroad-Camper Samu fristet ein einsames Dasein neben unserem Haus, und ich schaue jeden Tag wehmütig aus dem Fenster und träume von Abenteuern mit ihm, die derzeit in so weiter Ferne liegen. Seitdem wir im vergangenen Sommer aus Norwegen zurück gekommen sind, waren wir nicht unterwegs. Ein halbes Jahr nur zu Hause – das war vor Corona unvorstellbar für mich – und wird auch jetzt allmählich immer schwerer zu ertragen. 

Als Ende Februar dann auch noch das Wetter frühlingshaft schön wird und wir außerdem beruflich eine Woche frei haben, halte ich es nicht mehr aus und schlage Daniel spontan vor, unsere Sachen zu packen und loszufahren. Die Hängeseilbrücke Geierlay steht z.B. schon länger auf meiner Bucketlist, und Daniel hat zuletzt zufällig das Dahner Felsenland als Geheimtipp in Deutschland entdeckt. Außerdem habe ich von Freunden einen Eifel-Reiseführer geschenkt bekommen. Wie wäre es also mit einem Roadtrip durch Rheinland-Pfalz? 

Gesagt, getan. Bereits am nächsten Tag sind wir unterwegs. Und in diesem Beitrag nehme ich dich nun mit zu allen unseren Highlights und sehenswerten Orten auf unserem Roadtrip durch Rheinland-Pfalz:

1. Die Hängeseilbrücke Geierlay

Wie bereits eingangs erwähnt, steht die Geierlay schon länger auf meiner Reisewunschliste. Daher ist die 360 Meter lange Fußgängerseilbrücke im Hunsrück, die das Mörsdorfer Bachtal überquert und so die beiden Ortsgemeinden Mörsdorf und Sosberg verbindet, unsere erste Station auf unserem Roadtrip durch Rheinland-Pfalz. Da wir unter der Woche unterwegs sind, hält sich der Besucherandrang zum Glück in Grenzen, und die Parkplätze in Mörsdorf sind verhältnismäßig leer. Wir begeben uns auf die sogenannte große Geierlay-Schleife, die auf einem etwa 6 Kilometer langen Rundweg vom Besucherzentrum Mörsdorf über die Hängeseilbrücke und dann weiter über einen Abschnitt des Saar-Hunsrück-Steigs unter der Brücke hindurch wieder zurück nach Mörsdorf führt. Dadurch ergeben sich nicht nur spektakuläre Perspektiven auf der Brücke, sondern auch darunter, und wir fotografieren uns die Finger wund. Die Wanderwege sind übrigens einfache Waldwege über Stock und Stein, und ich bin froh, dass wir die festen Wanderschuhe geschnürt haben. 

Stellplatz: Kostenpflichtiger Parkplatz mit sauberen Toiletten beim Sportplatz Mörsdorf (1 Nacht).

2. Die Felsenkirche von Idar-Oberstein

Nach einer ruhigen Nacht in unserem Offroad-Camper in Mörsdorf fahren wir weiter nach Idar-Oberstein. Das Wahrzeichen der Stadt ist ein oberhalb der Altstadt in den Felsen gebautes Gotteshaus. Das klingt spannend, denken wir, doch leider können wir die weiße Kirche nur von weitem betrachten und fotografieren, da der Zugang wegen umfangreicher Felssicherungsarbeiten derzeit gesperrt ist. Wir laufen ein wenig durch die Fußgängerzone Idar-Obersteins, doch hier ist der Hund begraben, weshalb wir beschließen, weiter zu fahren.

Wir haben den Ort bereits verlassen, als Daniels Blick auf ein ziemlich verlassen aussehendes Freibad fällt. Wir steigen durch ein Loch im Zaun neben dem Eingangstor auf das Gelände und fotografieren ausführlich diesen fantastischen Lost-Place, dem ich hier einen gesonderten Beitrag gewidmet habe.

3. Wein-Verkostung in Bad-Dürkheim

Danach geht es für uns weiter ins hübsche Bad-Dürkheim in der Pfalz. Der kleine Kurort liegt an der Deutschen Weinstraße und ist ideal, um in der Umgebung ein paar Wein-Verkostungen direkt beim Winzer zu unternehmen. Wir kehren u.a. im Weingut Markus Schneider ein, dessen Weine wir sehr schätzen.

Am nächsten Vormittag besuchen wir außerdem die Klosterruine Limburg, eine ehemalige Benediktinerabtei, die vom 11. Jahrhundert bis zur Reformation bestand. Normaler Weise machen wir uns nichts aus Klöstern, doch die Tatsache, dass die im romanischen Stil errichtete Anlage nur noch als Ruine existiert, interessiert uns, und wir schießen bei schönem Licht ein paar Fotos.

Quartier: Landhotel Kallstadt (1 Nacht).

4. Das Dahner Felsenland

Die nächste Station auf unserem Roadtrip durch Rheinland-Pfalz ist eine Region im Naturpark Pfälzerwald an der französischen Grenze, die mit unglaublich beeindruckenden Sandsteinfelsen aufwartet. Wir sind so begeistert vom Dahner Felsenland, welches ich als echten Geheimtipp in Deutschland bezeichnen würde, dass ich dieser Landschaft und unserem Aufenthalt dort ebenfalls einen gesonderten Beitrag gewidmet habe. 

Stellplatz: Wanderparkplatz im Wald zwischen den Ortschaften Niederschlettenbach und Bobenthal (1 Nacht).

5. Die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel

Nach wanderreichen Tagen im Dahner Felsenland fahren wir weiter in die Eifel. Und nach einer einsamen Nacht auf dem Parkplatz des Dinosaurierparks bei Irrel, der wegen Corona selbstverständlich geschlossen hat, erkunden wir am nächsten Tag die Teufelsschlucht. Sie entstand gegen Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren in Folge mehrerer Felsstürze. In diese Felsspalte, die an ihrer schmalsten Stelle nur einen Meter breit ist, wollen wir hinabsteigen. Ein markierter, etwa 3 Kilometer langer Rundweg führt uns durch die enge Schlucht, vorbei an steilen Felswänden und bizarren, großartigen Gesteinsformationen. Noch ein echter Höhepunkt in Rheinland-Pfalz!

Stellplatz: Parkplatz Dinosaurierpark Teufelsschlucht (1 Nacht).

6. Auszeit an den Dauner Maaren

Zum Abschluss unseres Rheinland-Pfalz Roadtrips fahren wir noch zu den Dauner Maaren in der Vulkaneifel. Die sogenannte Dauner Maar-Gruppe besteht aus den drei Maaren Schalkenmehrener Maar, Weinfelder Maar und Gemündener Maar, die alle vor rund 10.500 Jahren durch eine vulkanische Dampfexplosion entstanden sind. Wir parken unseren Offroad-Camper oberhalb des Gemündener Maares, an dem es auch ein tolles Freibad gibt. Doch dafür ist es im Februar natürlich noch zu kalt, weshalb wir uns wiederum mit zwei Wanderungen in die Umgebung begnügen. Einen wunderbaren Rundblick auf die umliegende Landschaft bekommst du nach einem etwa 30-minütigem Aufstieg vom Dronketurm. Und auch die etwa 10 Kilometer lange Wanderung um alle drei Maar-Seen bietet sich an.

Stellplatz: Parkplatz oberhalb des Naturfreibads Gemündener Maar (2 Nächte).

Wissenswertes:

→ Reisezeitraum? 22.-28. Februar 2021

→ Ideale Aufenthaltsdauer? Eine Woche bekommt man in Rheinland-Pfalz gut herum. 

→ Route? Wuppertal – Mörsdorf – Idar-Oberstein – Bad-Dürkheim – Dahn – Teufelsschlucht bei Irrel – Daun – Wuppertal.

→ Stellplätze? Wir hatten ruhige Nächte beim Wildcampen auf den verschiedenen Plätzen und wurden nicht kontrolliert. Aber bitte bedenkt: Wer auf öffentlichen Plätzen erkennbar im Wohnmobil/Camper übernachtet, darf es nur dann, wenn es der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit bei einer Fahrtpause dient, also auf dem Weg von A nach B, wenn man mittendrin müde wird. Alles andere ist in der Regel Sondernutzung und kann bestraft werden. Frei übernachten darf man derzeit fast nirgends in Deutschland. Man tut es stets mit dem Risiko, bis zu 500€ Strafe zahlen zu müssen, wenn man erwischt wird!

→ Unbedingt probieren? Die deftige Pfälzer Küche mit Spezialitäten wie Kartoffelsuppe mit Zwetschgenkuchen, Saumagen, Leberknödel mit Sauerkraut, grobe Bratwurst, Pfälzer Leberwurst und Blutwurst. Die sogenannte Pfälzer-Platte in Ausflugslokalen bietet von alldem etwas.

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