„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er etwas erzählen.“ Dieses Sprichwort des deutschen Dichters Matthias Claudius hörte ich als Kind von meinem viel reisenden Opa besonders oft. Vermutlich liegt es also in meinen Genen, dass mich das Fremde in der Ferne so anzieht und ich davon seit inzwischen zweieinhalb Jahren in meinem Weltbuch berichte. Doch diese Form des Reise-Tagebuchs dient mir nicht nur als Erinnerung oder als Mittel der Weitergabe von Reisetipps, sondern auch als Möglichkeit, Erlebnisse und Eindrücke meiner Reisen zu verarbeiten. Denn Fakt ist, die Welt da draußen kennenzulernen verändert (mich)!

Mit diesem Beitrag nehme ich an der spannenden Blogparade „Reisen verändert“ von Sabines Reiseblog Ferngeweht teil.

Sechs Erkenntnisse, wie das Reisen meine Sicht auf das Leben verändert hat

„Reisen ist das einzige, was man kauft, das einen reicher macht.“ – Anonymous

→ Materielle Dinge bedeuten mir nicht viel: Mein „wertvoller“ Besitz beschränkt sich derzeit auf meine Musikinstrumente, mit denen ich mein Geld verdiene, und einen alten Golf, der mich von A nach B bringt. Mein Gehalt investiere ich zum Großteil dafür, die Welt kennenzulernen, fremde Kulturen zu erleben und Menschen zu begegnen, sowie die unglaublichen Naturwunder unseres Planeten zu bestaunen. Die damit verbundenen Erinnerungen gehören zu den wirklich bereichernden Dingen in meinem Leben, von denen ich auch am liebsten erzähle.

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Flohmarkt in NišSerbien.
Reisen bedeutet Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen.“ – Wanda Rezat

→ Als Kind und Jugendliche mochte ich weder Jugendherbergen, noch Gruppenduschen oder gar meine Toilette im Freien zu verrichten. Ich fühlte mich immer mehr als unwohl, fand solche Umstände unhygienisch und sehnte mich nach den gewohnten, sauberen vier Wänden. Doch je abgelegener die Winkel der Erde waren, die ich bereiste, desto einfacherer wurden die Unterkünfte – ich musste mich also überwinden: Ob Plumpsklo im Busch, Geckos im Zelt, Schimmel im Bad oder schmutzige Laken auf dem Bett, inzwischen bringt mich so etwas nicht mehr aus der Fassung. Ich komme mit einfachsten Unterkünften zurecht und brauche keinen Luxus – das empfinde ich als unglaublich befreiend!

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Einfaches Homestay am Tonle Sap, Kambodscha.
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ – Erich Kästner

→ Vor jeder Reise in ein unbekanntes Land mit einer fremden Kultur, deren Auswüchse vielleicht sogar bei uns in Deutschland in großer Kritik stehen, habe ich Zweifel, ob die geplante Reise doch zu riskant ist, oder ob ich vielleicht einfach naiv bin. Dennoch bin ich bisher immer gegangen, offen für neue Wege und Begegnungen, und habe tatsächlich noch nie etwas wirklich Bedrohliches oder Negatives erlebt, im Gegenteil! Diese Erfahrung gibt mir Kraft, auch im Alltag überzeugt und mutig einen Weg einzuschlagen und deutlich gelassener mit Problemen und Zukunftssorgen umzugehen.

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Die leeren Weiten von Idaho, USA.
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“- Alexander von Humboldt

→ Ich war früher kein besonders politisch interessierter/aktiver Mensch. Doch auf meinen Reisen in den letzten Jahren habe ich persönlich mit eigenen Augen gesehen, welche Missstände in der Welt herrschen: Diskriminierung von Frauen, Flüchtlingskrisen, Armut, Naturkatastrophen, Missachtung von Klimaschutz und daraus resultierende Folgen, Waffenexporte u.v.m., und wie gut es uns dagegen in Deutschland geht! Das veränderte meinen Blick auf die Politik und Interessen der zum großen Teil ignoranten, westlichen Welt. Inzwischen verfolge ich das weltpolitische Geschehen, bilde mir eine Meinung, äußere diese auch, und unterstütze eine Hilfsorganisation.

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Fachsimpeln im Chin Staat, Myanmar.
Der Sinn des Reisens besteht darin, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit abzugleichen, und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie so zu sehen wie sie sind.“ – Samuel Johnson

→ Die lieben Vorurteile gegenüber anderen Völkern und Ländern, wohl kaum jemand ist wirklich frei davon, selbstverständlich auch ich nicht. Doch seitdem ich durch die Welt ziehe, kann ich mit eigenen Augen sehen, wo Vorurteile eben nur ein hartnäckige Behauptung sind, oder an welcher Stelle vielleicht doch ein Stückchen Wahrheit dran ist, und mir so ein eigenes Bild machen. „In Afrika ticken die Uhren anders?“ Richtig: Die Zubereitung eines Cappuccinos dauert hier auch schon einmal 45 Minuten. „In Indien wirst du als Frau im harmlosesten Fall angemacht und begrapscht!“ Nicht zwingend: Ich habe in 2 Wochen nicht einmal einen anzüglichen Blick geerntet!

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(Plastik-)Müll ist ein weltweites Problem. Hier am Strand von Chennai, Indien.
Wenn du denkst, Abenteuer seien gefährlich, versuche es mit Routine. Diese ist tödlich!“ – Paulo Coelho

→ Und deshalb: Reisen macht süchtig, zumindest mich! Auf der Suche nach immer neuen Erlebnissen und noch mehr Abenteuern ist das Reisen auch eine Flucht aus dem (routinierten) Alltag.

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Unterwegs im Rakhine Staat, Myanmar.

Siehst du das ähnlich oder ganz anders? Oder nimmst du auch an Sabines Blogparade teil?
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