Nach unserer spontanen Flucht aus Anchorage beschließen wir, am Ende unseres 4-wöchigen Roadtrips durch Alaska und Yukon doch auch noch die südlich von Anchorage gelegene Kenai Peninsula zu erkunden. Die Halbinsel mit ihren Bergen, Gletschern, Seen, Flüssen und Stränden ist wegen ihrer Nähe zur Hauptstadt Ausflugsziel Nr. 1 der in Anchorage lebenden Menschen und zieht vor allem zum Angeln auch jährlich tausende Touristen an. Daher hatte ich die Kenai Halbinsel ursprünglich nicht in unsere Routenplanung aufgenommen. Für 2-3 Tage vor unserem Rückflug nach Deutschland erscheint sie uns dann aber als gute Option, um noch einmal in die Wildnis Alaskas abzutauchen. Auch wollten wir die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch Lachs fischende Grizzly-Bären beobachten zu können. Ob dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, verrate ich dir nun in diesem Beitrag zusammen mit unseren fünf persönlichen Highlights für die Kenai Halbinsel.
1. Luxus-Blockhaus am Summit Lake
In Anchorage hatten wir einige Tage vor unserer Rückreise nach Deutschland noch einmal den Wunsch, komplett abgeschieden in die Natur Alaskas einzutauchen, weshalb wir uns auf der Kenai Halbinsel nicht einfach ein normales Hotelzimmer in einem der zahlreichen großen Hotels buchen wollen. Eher stellen wir uns eine kleine, am Wasser gelegene Holzhütte vor. Beim Stöbern auf booking.com entdecke ich die Summit Lake Lodge, deren Besitzer Holz-Cabins direkt am See vermieten. Eine davon ist in den kommenden 3 Nächten tatsächlich frei, und ich buche sie ganz spontan, als gut gelegenen Ausgangspunkt für unsere Erkundung der Kenai Halbinsel. Das Blockhaus übertrifft alle unsere Erwartungen! Neben einem riesigen Wohn- und Schlafzimmer mit bodentiefen Fenstern und Blick auf den See gibt es eine kleine Küche und ein großes Luxus-Badezimmer. Das beste ist jedoch die Terrasse und der Ausblick auf den Summit Lake und die umliegenden Berge!



Am ersten Abend unternehmen wir noch einen Spaziergang um den See. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen Campground, ebenfalls traumhaft gelegen. Und wir wissen jetzt schon, dass wir diesen Ort in drei Tagen nur ungerne wieder verlassen werden.
2. Auf dem Seward Highway von Anchorage nach Seward
Der 200 Kilometer lange Seward Highway führt über die Kenai-Halbinsel von Anchorage ins kleine Städtchen Seward. Er verläuft durch den Chugach National Forest, den Cook Inlet und die Kenai-Mountains und bietet unterwegs etliche Viewpoints. Direkt nachdem wir Anchorage verlassen, halten wir beim „Beluga Point Scenic Overlook“ für einen fantastischen Blick und einen kleinen Spaziergang auf die schroffe, vorgelagerte Felseninsel. Dem Namen nach soll man hier auch oft Belugas beobachten können.


Wir haben heute jedoch kein Glück mit Wildlife-Sichtungen, was man allerdings im Wetland Wildlife hinter Portage nachholen könnte. Beim Lower Summit Lake Viepoint schlagen wir uns einige hundert Meter in den Wald in der Hoffnung auf Bären. Doch auch hier haben wir keinen Erfolg. Wir fahren weiter an den zahlreichen Seen entlang und über den Moose Pass. Es beginnt zu regnen, und die Wolken ziehen sich immer dichter zu, als wir Seward nach etwa 3 Stunden Fahrt erreichen. Die kleine historische Altstadt mit ihren bunten Holzhäusern ist hübsch anzusehen. Es schüttet jedoch so sehr, dass wir uns lieber für ein warmes Getränk in das gemütliche Coffee House Art Gallery zurückziehen.


3. End-of-the-World-Feeling in Miller´s Landing
Hinter Seward führt eine kleine, unbefestigte Piste noch weiter bis zum Lowell Point nach Miller´s Landing. Direkt am Wasser gelegen bietet sich ein spektakulärer Blick auf die Küste und die gegenüberliegenden Berge, die bei unserem Besuch mystisch in Wolken gehüllt sind. Von hier kann man ebenfalls Boots- oder Kajaktouren unternehmen, es gibt einige zu mietende Wood-Cabins, einen kleinen Campground und ein Restaurant. Wir spazieren ein wenig auf und ab und genießen das einzigartige End-of-the-World-Feeling.



4. Wanderung zu den Russian River Falls
Am dritten Tag unseres Aufenthalts auf der Kenai-Halbinsel machen wir einen letzten Versuch in Alaska, Bären beim Lachse Fischen beobachten zu können. Unser Guide Kip im Wrangell-St. Elias Nationalpark gab uns den Tipp, zu den Russian River Falls zu wandern. Dort gibt es eine über den Wasserfällen gelegene Holzplattform, von der aus man die fischenden Bären beobachten und fotografieren können soll. Wir beginnen die insgesamt 8 Kilometer lange Wanderung extra früh am morgen, die Lachse sind da, sogar zu Hunderten, doch was fehlt, das sind die Bären. Wir warten etwa 2 Stunden auf der Plattform, lauschen, gucken und hoffen, haben jedoch wieder kein Glück. Trotzdem ist es eine schöne, einfach zu laufende Tour durch traumhafte Natur, die wir sehr genießen.


5. Der Tunnel nach Whittier
Ein letztes Highlight auf der Kenai-Halbinsel ist unsere Fahrt durch den Anton Anderson Memorial Tunnel nach Whittier. Der 4 Kilometer lange, einspurige Tunnel ist die einzige Verbindung zwischen Seward Highway und dem kleinen Örtchen Whittier, der sowohl von Schienen- als auch von Straßenfahrzeugen befahren werden kann. Der Tunnel wird für den Straßenverkehr im halbstündlich wechselnden Blockbetrieb abgefertigt. Dazwischen verkehren die Züge. Die 10 -minütige Fahrt durch die enge, einspurige Röhre ist nichts für Klaustrophobiker, doch wir haben großen Spaß beim Durchqueren. Die Mautgebühr für Hin- und Rückfahrt beträgt $13.


Das 272-Einwohner-Dorf Whittier selber ist keine Schönheit. Es war ein Army-Stützpunkt im 2. Weltkrieg, wovon der riesige Lost Place Bruckner Building oberhalb des Ortes, in dem damals Soldaten sowie administrative Strukturen beherbergt waren, noch heute zeugt. Wir schlendern ein wenig durch den Ort und finden für uns interessante Fotomotive. Dann kehren wir für einen Snack und einen Kaffee im Oceanfront Café ein.


Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 17.-20. Juli 2023
→ Anreise? Mit dem Pkw oder Camper von Anchorage über den Seward Highway. Von/nach Valdez verkehren auch Fähren, die Whittier anfahren.
→ Quartier? Wir haben 3 Nächte in der Summit Lake Lodge verbracht. Die Lage direkt am See ist traumhaft und außerdem ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Kenai-Halbinsel.
→ ideale Aufenthaltsdauer? 3-4 Nächte sind ideal, um die Kenai-Halbinsel zu erkunden. Das Wetter ist oft schlecht, doch man kann trotzdem viel unternehmen. Wenn wir noch einen Tag mehr zur Verfügung gehabt hätten, wären wir auch noch den Stirling Highway bis nach Homer gefahren. Das ist der westlichste Küstenort, den man in Alaska mit dem Fahrzeug erreichen kann.
→ Restaurant-Tipp? Das Restaurant der Summit Lake Lodge. Hier hatten wir die besten Mahlzeiten unserer gesamten Reise.
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18. Mai 2024 at 17:33
Ein schöner Artikel! Konntet ihr in Erfahrung bringen warum die Wasserfälle „russisch“ sind? 🙂
Gruß Christian
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18. Mai 2024 at 20:20
Hi Christian,
ich freue mich, dass dir mein Artikel so gefällt. Vielen Dank 🙂 Genau weiß ich nicht, weshalb die Wasserfälle, der Fluss und angrenzende Seen dort „Russia“ heißen. Ich schätze, das hat mit der früheren Zugehörigkeit Alaskas zu Russland zu tun. Es gibt dort überall Relikte aus dieser Zeit vor 1867, vermutlich daher dieser Name.
Gruß Julia
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