Nach unserem Aufenthalt im Skuleskogen Nationalpark folgen wir der schwedischen Ostküste über die Küstenstraße E4 immer weiter Richtung Süden. Daniel erinnert sich aus früheren Schweden-Urlauben an karibisch weiße Traumstrände in der Umgebung von Ystad. So etwas lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen, zumal das Wetter in den kommenden Tagen hochsommerlich stabil bleiben soll.

Und so erreichen wir Ystad nach einer lauen Sommernacht unter zirpenden Zikaden im KustCamp Gamleby, an einem heißen August-Vormittag. Drei Tage bleiben wir in der Region, und in diesem Beitrag verrate ich dir alle unsere persönlichen Highlights und Reisetipps.
Spaziergang durch Ystad
Europaweit bekannt wurde der schwedische Ort Ystad, der nur etwa 18.000 Einwohner besitzt, durch die dort spielenden Kriminalromane von Henning Mankell mit Kommissar Kurt Wallander. Denn alle in den Büchern und gleichnamigen Verfilmungen vorkommenden Plätze, Straßen und Restaurants existieren tatsächlich in der Realität. Auch mir war Ystad deshalb ein Begriff. Doch das kleine Städtchen lohnt sich nicht nur für Krimifans!
Ein schöner Rundgang durch Ystad beginnt in der gemütlichen Fußgängerzone, der Stora Östergatan, vorbei an bunt getünchten Häusern, kleinen Geschäften und hübschen Cafés, bis zur Sankt Marienkirche. Besonders schön sind die alten Fachwerkhäuser entlang der Långgatan, die mich sehr an die zauberhafte Altstadt im dänischen Odense erinnern. Auch das aus dem 12. Jahrhundert stammende Backsteingebäude des Franziskanerklosters von Ystad ist einen Blick wert. Und in der Mariagatan 10 befindet sich dann das „Wohnhaus“ von Kommissar Wallander.



Danach laufen wir weiter zum Hafen, von dem normaler Weise zahlreiche Fährverbindungen nach Dänemark, Polen und Deutschland ablegen, doch wegen Corona herrscht hier gähnende Leere.
Weil Sightseeing hungrig macht, beschließen wir für einen Mittagssnack im urgemütlichen Innenhof des Grändens mat einzukehren. In dieser wunderschönen sommerlichen Atmosphäre unter Einheimischen genießen wir super leckere Bowls und guten Kaffee – sehr zu empfehlen!

Tipp: Die Touristeninformation von Ystad informiert dich gerne über eine Guided-Tour „Auf den Spuren von Kommissar Wallander“.
Badespaß zwischen Bunkern: Ystads Sandskogs-Strand
Am frühen Abend verlassen wir Ystad über den Österleden, die Straße, die über viele Kilometer parallel zu Ystads Stadtstrand Sandskogs-Strand verläuft. Der schöne weiße Sandstrand mit traumhaften Dünen ist nicht nur ein Badeparadies für Städter und Urlauber, sondern auch ein Ort für Freunde von Lost Places. Denn der vier Kilometer lange Strand gehörte während des zweiten Weltkriegs zu einer 500 Kilometer langen Kette von leichten Befestigungsanlagen an der südschwedischen Küste, der sogenannten Schonen-Linie, die das neutrale Schweden vor einer möglichen deutschen, alliierten oder sowjetischen Invasion schützen sollte. Überreste dieser Verteidigungslinie sind verschlossene Betonbunker direkt am Strand. Einer dieser Bunker fällt mir beim Schild „Einfahrt 2“ von der Straße aus ins Auge, woraufhin wir natürlich einen kurzen Fotostopp einlegen.



Ales Stenar zum Sonnenuntergang
Unser eigentliches Ziel an diesem Abend ist jedoch die 15 Kilometer von Ystad entfernte Schiffssetzung „Ales stenar“. Eine Schiffssetzung ist eine bootumrissförmige Steinsetzung aus der Wikingerzeit, die Brand- und Urnengräber markiert. Ales stenar (deutsch: Die Steine von Ale) beim Ort Kåseberga ist mit 67 Metern Länge und 19 Metern Breite eine der größten erhaltenen Schiffssetzungen in Skandinavien. Da die aus 59 Steinen bestehende Schiffssetzung auf einem etwa 37 Meter hohen Hügel mit steil zur Ostsee abfallender Abbruchkante in Sonnenuntergangsrichtung liegt, lohnt sich ein Besuch besonders am Abend. Die Klippe, auf der Ales stenar liegt, ist von zwei Parkplätzen aus fußläufig in etwa 15-20 Minuten zu erreichen und bietet wirklich einen spektakulären An- und Ausblick.



Tipp: Unterkünfte in Kåseberga sind rar. Wenn du wie wir allerdings mit dem Camper unterwegs bist, empfehle ich dir den „Stellplats Kåseberga“ für die Nacht, von dem aus du Ales stenar zu Fuß super erreichen kannst.
Pulversand am südlichsten Punkt von Schweden
Am nächsten Morgen fahren wir dann weiter zu einem der schönsten Strände Schwedens, dem 25 Kilometer östlich von Ystad liegenden Sandhammaren Strand und Havsbad. Der weiße Pulversand und die mit Gras bewachsenen Dünen laden zum herrlichen Sonnenbad ein, was ich sehr genieße. Auch schwimmen kann man hier gut, die Ostsee ist jedoch an dieser südlichsten Spitze Schwedens etwas wilder, da hier starke Strömungen herrschen. Sei also vorsichtig, wenn du ins Wasser gehst! Bei nicht ganz so sommerlichen Temperaturen bietet sich der breite Sandstrand auch hervorragend für ausgedehnte Strandwanderungen an.


Tipp: Der Strand zählt schon seit Jahren zu den beliebtesten Stränden Schwedens, vor allem im Sommer bei warmem Badewetter. Sei am besten vor 9 Uhr vor Ort, um kein Parkplatzproblem zu bekommen. Camping ist nicht erlaubt!
Karibische Träume in Knäbäckshusen
Und auch der nächste Tag in Südschweden steht für uns ganz im Zeichen von Badeurlaub. Heute am paradiesischen Strand des malerischen Dorfes Knäbäckshusen im Nationalpark Stenshuvud, 50 Kilometer östlich von Ystad. Der Knäbäckshusstranden selbst, den man vom Parkplatz durch ein kleines Wäldchen und eine Holztreppe in etwa 5-10 Minuten zu Fuß erreicht, ist nicht breit, besteht aber aus traumhaft weichem, goldgelbem Sand. Gesäumt wird der Strand, und das macht ihn für mich besonders schön, von verwitterten Bäumen mit verkrümmten Wurzeln. Der Strand ist kilometerlang, du kannst also auch im Hochsommer ein ruhiges Plätzchen finden, und das erfrischende Wasser der Ostsee ist hier wunderbar seicht, ideal auch für Kinder!



Tipp: Auch an diesem Strand zahlt es sich im Hochsommer für die Parkplatzsituation aus, bereits am frühen Morgen vor Ort zu sein. Wir haben daher die Nacht im nur 10 Minuten entfernten Nachbarort Baskemölla auf dem Campingplatz Baskemölla verbracht.
Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 17.-19. August 2020
→ ideale Aufenthaltsdauer? Ich würde sagen, man kann es gut 5-7 Tage in der Gegend aushalten.
→ Anreise? Am besten mit dem PKW/Camper, um vor Ort flexibel zu sein. Entweder du wählst die Strecke über Dänemark mit den beiden Mautbrücken Stœrebelt und Øresund (Kosten etwa 95€ Maut!) oder du nimmst die direkte Fährverbindung von Sassnitz nach Ystad.
→ Wohnen? Hotels und Quartiere in Schweden sind teuer. Ein Camper ist da ideal.
→ Unbedingt probieren? Eine schwedische Fika in einem der zahlreichen Cafés von Ystad. Traditionell ist die Fika eine Kaffeepause, bei der man auch ein Stück Gebäck, Kuchen oder belegte Brote zu sich nimmt.
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