Der Yukon ist ein wildes, bergiges und nur spärlich besiedeltes Territorium im Nordwesten Kanadas. Anders als die südlich angrenzende Provinz British Columbia ist er bei Touristen deutlich weniger bekannt und beliebt, was den Yukon für uns noch zu einem echten Geheimtipp in Kanada macht. Denn wie du längst weißt, wenn du meinem Blog schon eine Weile folgst, vermeiden wir am liebsten die trubeligen Touri-Hotspots. Nach unserem Abenteuer auf dem Dempster Highway, das uns durch die Northwest Terretories bis ans Polarmeer führte, erkunden wir daher einige Tage die Gegend rund um Whitehorse, die Hauptstadt des Yukon. In diesem Beitrag nehme ich dich nun mit zu sieben Highlights und Sehenswürdigkeiten, die du unbedingt auf deine Reiseliste setzen solltest, wenn du den Yukon bereisen willst.
1. Der kristallklare Emerald Lake
Ein Traum für alle SUP- oder Kajak-Fahrer ist der in intensiven grün-türkis-Tönen schimmernde, kristallklare Emerald Lake im südlichen Yukon. Die wunderschönen Farben entstehen durch helle Tonmergel-Ablagerungen am seichten Ufer des Sees. Wir verschaffen uns einen guten Überblick auf den See vom Emerald Lake Lookout direkt am South Klondike Highway.


2. Carcross Desert – Die kleinste Wüste der Welt
Nur wenige Kilometer weiter südlich, ebenfalls am Klondike Highway, stehen wir dann plötzlich in einer ganz anderen Szenerie, einer Sandwüste inmitten der umliegenden Berg- und Seenlandschaft. Die Wüste umfasst gerade einmal 2,6 Quadratkilometer Fläche, weshalb sie vielfach als kleinste Wüste der Welt bezeichnet wird. Die Wüste bei Carcross hat in ihrer Entstehung jedoch keine Ähnlichkeit mit den großen Wüsten der trocken-heißen Sahelzone. Sie ist ein Überrest eines Eiszeit-Sees, dessen ehemaligen Sedimente die Sanddünen gebildet haben. Herüberziehende Winde vom naheliegenden Bennett Lake bringen immer wieder frischen Sand mit und verhindern außerdem die Ausbreitung übermäßiger Vegetation. Wir kraxeln zu Fuß die Dünen hinauf. Der Ausblick auf die umliegenden, schneebedeckten Gipfel ist irgendwie surreal. Was für ein grandioses Naturspektakel!






3. Das Southern Lakes Resort am Tagish Lake
Einer der größten Seen im südlichen Yukon ist der Tagish Lake. Mit seiner Fläche von 325 km² und zahlreichen, weit verzweigten Seitenarmen erstreckt er sich über die Grenze zwischen Yukon und British Columbia und ähnelt in seiner Form eher einem Fjord. Ein echter Geheimtipp an einem seiner Ufer ist das von einer schweizer Familie geführte Southern Lakes Resort, in dem wir in einer Holzhütte ein entspanntes Wochenende abseits jeglicher Zivilisation verbringen und uns von den Reisestrapazen unseres Roadtrips erholen. Lesen, kochen, essen, Kajak fahren, joggen, schwimmen, in der Sonne liegen, wir erleben ein richtiges Hochsommer-Wochenende mit Temperaturen um die 30°C hier im hohen kanadischen Norden und genießen das sehr.






4. Abstecher zum Miles Canyon
Nur 10 Kilometer südlich von Whitehorse liegt außerdem der sehenswerte Miles Canyon. Wir haben ihn leider auf unserer Weiterfahrt vom Tagish Lake nicht persönlich besucht, ich möchte ihn in diesem Artikel jedoch nicht unerwähnt lassen, da man hier am Ufer des Yukon River wunderschön wandern kann. Besonders spektakulär ist sicher die Aussicht von der den Fluss überquerenden Suspension Bridge auf die roten Basaltklippen, die durch vulkanische Aktivität vor mehr als 8 Millionen Jahren entstanden sind.

5. Der Tombstone Territorial Park – Das Patagonien des Yukon
Deutlich weiter im Norden in der Nähe der Stadt Dawson befindet sich ein weiteres landschaftliches Highlight des Yukon, der Tombstone Territorial Park mit den Oglivie Mountains. Namensgebend für den Park ist der 2196 Meter hohe Tombstone Mountain. Endlose Täler und atemberaubende Berge laden hier zu einsamen Wanderungen ein. Wir entscheiden uns für den relativ einfachen, 7 Kilometer (Hin- und Rückweg) langen Goldensides Trail, der stetig bergauf auf den Goldensides Mountain führt. Die Ausblicke unterwegs auf die umliegende Landschaft und Berggipfel sind wirklich grandios, und wir genießen die körperliche Anstrengung nach dem vielen Autofahren.


6. Der Kluane Lake – Der größte See des Yukon
Auf dem Rückweg von Yukon nach Alaska, unser Roadtrip begann in Anchorage, fahren wir eine ganze Weile am größten See des Yukon entlang, dem Kluane Lake. Genau genommen folgt der Alaska Highway dem Seeufer über fast 70 Kilometer. Wir sind absolut verblüfft über diese Ausmaße und die unglaubliche Weite der Landschaft in diesem Gebiet. Bei Silver Stadt fahren wir ab auf eine Schotterpiste und suchen eine kleine, verlassene Ghost Town. Doch bis auf ein paar verfallene Holzhütten im Wald finden wir nicht mehr viel von vergangener Zivilisation. Zurück auf dem Highway wundern wir uns außerdem über die hier massive Austrocknung des Seeufers, das Wasser hat sich an vielen Stellen hunderte Meter zurück gezogen. Grund dafür ist wohl, dass der den See speisende Kaskawulsh-Gletscher 2016 so stark abgeschmolzen ist, dass inzwischen kaum noch Schmelzwasser abfließt. Uns erinnern diese trockenen Ufer an die ausgetrockneten Salzseen der Altiplano Hochebene in Südamerika.


Überhaupt wird uns in diesem Sommer 2023 im Yukon der Klimawandel so richtig bewusst. Seit Wochen herrschen Temperaturen weit über 30°C und kein Regen ist in Sicht, vollkommen unüblich so weit im Norden Kanadas. Es wüten zahlreiche Waldbrände, von denen auch wir bei Takhini Bridge einen erleben. Ein gefährlich schönes Spektakel.

7. Begegnung mit einem Schwarzbären in Beaver Creek
Beaver Creek, kurz vor der US-Grenze zurück nach Alaska, ist unsere letzte Station im Yukon. Wegen der heißen Temperaturen hat sich bis hierhin ein Wunsch dieser Reise noch nicht erfüllt: Eine Bären-Sichtung. Daher sind wir plötzlich völlig überrascht, als uns hier letztendlich doch noch ein Schwarzbär am Straßenrand begegnet. Ich folge ihm im Schritttempo fahrend und Daniel zückt auf dem Beifahrersitz die Kamera, um ein paar Fotos zu schießen. Der Bär beobachtet uns genau, lässt sich aber einige Minuten nicht stören, bevor er wieder im angrenzenden Wald verschwindet. Was für ein wunderbarer Moment zum Abschluss unserer Tour durch den wilden Yukon.



Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 1.-10. Juli 2023
→ Anreise? Wenn du nicht wie wir deinen Roadtrip in Alaska beginnst, ist der Ausgangspunkt deiner Wahl der Flughafen in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon.
→ Route? Tok (Alaska) – Taylor Highway – Dawson – Tombstone Territorial Park – Whitehorse – Emerald Lake – Carcross Desert – Southern Lakes Resort – Kluane Lake – Beaver Creek – Tok

→ Stellplatz/Quartiere? Nachdem ich die gewünschte Route durch den Yukon zusammengestellt hatte, haben wir ein Komplettpaket über Mietwagen und ausgewählte Unterkünfte beim Reiseanbieter CANUSA gebucht, mit denen wir schon öfter in Kanada/USA unterwegs waren.
→ ideale Aufenthaltsdauer? Im Yukon kann man gut 2-3 Wochen verbringen. Wir haben diesen Teil Kanadas mit einem Roadtrip durch Alaska und der Fahrt auf dem Dempster Highway durch die Northwest Terretories bis ans Polarmeer verbunden.
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22. Januar 2024 at 17:00
Es gibt nigs schöneres als den Yukon. Ich war schon fünf mal da immer acht Wochen immer andere Routen Touren. Kanada ein Land zum verlieben
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23. Januar 2024 at 20:44
Lieber Norbert,
da hast du allerdings Recht! Wow, immer 8 Wochen…dann kennst du meine Reisetipps ja bestimmt schon alle 🙂
Viele Grüße, Julia
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5. Februar 2024 at 16:35
Der Yukon ist auch für uns Kanadafans ein echtes Traumziel! Danke fürs Teilen deiner wunderbaren Eindrücke.
Liebe Grüße,
Sanne
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5. Februar 2024 at 18:30
Danke dir, liebe Sanne! Und auf weitere schöne Kanada-Erfahrungen 🙂
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7. Februar 2024 at 19:20
Kanada ist ein Traum!! Und der Yukon sieht aus, als wenn wir uns da wunderbar wohlfühlen würden. Eines Tage hoffe ich, die Gegend dort mit viel Zeit in aller Ruhe erkunden zu können. Vielen Dank für die Tipps.
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
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8. Februar 2024 at 11:17
Lieber Hartmut, danke für deinen netten Kommentar. Ich freue mich immer, über so positives Feedback zu meinen Beiträgen 🙂 Viel Zeit und Ruhe ist natürlich wirklich am besten für eine Erkundung des Yukon. Da hast du definitiv Recht. Die Entfernungen sind riesig und es gibt so viel zu erleben. Dann wünsche ich dir, dass du dir diesen Reisetraum irgendwann erfüllst!
LG Julia
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