Mit dem Auto an den Strand. Lange Zeit habe ich angenommen, dass dies nur etwas ist, was man in den USA, z.B. in Daytona Beach, oder auch am Cable Beach in West-Australien macht. Dass es auch in Europa und hier sogar in meinem Heimatland Deutschland die Möglichkeit gibt, mit dem Auto auf den Strand zu fahren, weiß ich erst, seitdem wir unseren Offroad-Camper Samu besitzen und ich dadurch mit vielen anderen Offroad-begeisterten Menschen in Kontakt stehe.

Mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer an der Nordseeküste liegt der kleine 5000-Seelen-Ort Sankt Peter-Ording. Ihm vorgelagert erstreckt sich auf über 12 Kilometern Länge und bis zu zwei Kilometern Breite ein feinsandiger Strand. Auf einem abgesteckten Teil dieses riesigen Strandes liegt das Strandparken Ording, der Strandabschnitt, den man mit dem Auto befahren darf. Bereits seit einiger Zeit hatten wir vor, einmal mit Samu dorthin zu fahren. Am Pfingst-Wochenende 2023 war es soweit. In diesem Beitrag verrate ich dir nun alles Wissenswerte für deinen Besuch beim Strandparken Ording und erzähle von unseren Highlights und Tipps.

Wir erreichen den Strand Sankt Peter-Ording am frühen Nachmittag über eine asphaltierte Zufahrt über den Deich, die direkt in den riesigen Sandkasten führt. Was für ein tolles Gefühl! Wir gucken uns an, grinsen und drehen die Musik noch etwas lauter, während Daniel Samu der Sonne entgegen Richtung Wasser steuert. Eigentlich hatten wir gelesen, dass man an der Einfahrt zum Strand an einem Häuschen eine Gebühr von 8€ entrichten muss. Doch da sitzt niemand, der unser Geld will. Also fahren wir weiter.

Wir drehen zunächst eine große Runde über die riesige befahrbare Fläche. Rechter Hand in der Nähe eines WC/Dusch-Stelzenhauses stehen einige PKWs und Bullis von Kitesurfern, die hier ein tolles Revier vorfinden. Auf der linken Seite haben es sich einige Kastenwagen-Fahrer vor ihren Campern im Windschatten bequem gemacht. Nur in der Mitte steht niemand. Schnell begreifen wir, weshalb: Hier hat der Wind, im Gegensatz zu den sonst überwiegend festgefahrenen Flächen, losen, feinen Sand zu kleinen Dünen aufgetürmt, in denen natürlich niemand stehen und feststecken bleiben möchte. Für uns und unseren Offroad-Camper allerdings genau der richtige Platz!

Gerade wollen wir Samu parken, da kommt ein junger Mann aufgeregt angelaufen. Er hat unser Fahrzeug von Weitem erspäht und fragt uns, ob wir seinen Mercedes Vito aus dem Sand ziehen können. Selbstverständlich helfen wir gerne. Schnell wird ein Abschleppseil organisiert, an Samu befestigt, und ich ziehe mit Hilfe unseres Allrad-Antriebs den im tieferen Sand steckenden Vito mit Leichtigkeit heraus.

Nach der Rettungs-Aktion fahren wir zurück zu unseren Dünen, parken Samu, stellen das Aufstelldach unserer Wohnkabine auf und trinken erst einmal gemütlich einen Kaffee. Der Wind ist jetzt im Mai noch ziemlich frisch und eigentlich ist es zu kalt, um draußen zu sitzen. Doch die Sonne ist traumhaft, und warm eingepackt genießen wir die frische Nordseeluft.

Danach unternehmen wir einen ausgiebigen Strandspaziergang. Ein Wahrzeichen des Strandes Sankt Peter-Ording sind die bis zu sieben Meter hohen Pfahlbauten, hölzerne Strandbuden, in denen vor Sturmfluten sicher Restaurants, Toiletten, Duschen und Umkleiden untergebracht sind, und von denen man einen unglaublichen Ausblick auf die endlose Weite der Umgebung hat.

Vorbei am FKK-Strand laufen wir weiter zum Strandabschnitt der Kitesurfer, deren Kunststücken wir gerne eine Weile zuschauen, bevor wir uns auf den Rückweg zu Samu machen.

Während die Sonne auf den Horizont zusteuert, kochen wir uns etwas zu Essen und genießen die wärmende Heizung in unserer Wohnkabine mit traumhaftem Ausblick auf den weißen Strand und die dahinter liegende Nordsee. Wie schade, dass man hier nicht übernachten darf, denke ich, aber das Strandparken Ording ist nur zwischen 7.30Uhr und 22.30Uhr erlaubt!

Zum Sonnenuntergang packen wir uns noch einmal warm ein und laufen zum Wasser. Leider hat es sich etwas bewölkt, und wir bekommen, wie so oft, keinen guten Sonnenuntergang zu sehen. Daher schieße ich noch schnell ein Abschieds-Foto von Samu am Strand, bevor wir wieder abfahren, um einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Was für ein wunderschöner Tag am Strand Sankt Peter-Ording!

Wissenswertes:

Reisezeitraum? 25. Mai 2023

Anfahrt? Ab Hamburg 125 Kilometer über die A23 bis Tönning. Dort fährt man ab Richtung Westen und noch einmal 25 Kilometer weiter, immer geradeaus über Land und durch einige kleine Ortschaften, bis man den Strand erreicht. Ins Navi könnt ihr einfach Strandparken Ording, Am Deich eingeben.

Öffnungszeiten? Das Strandparken Ording ist nur in der Zeit vom 15.3. bis 31.10. zwischen 7.30Uhr und 22.30 Uhr geöffnet. Übernachten ist streng verboten und wird mit hohen Strafen geahndet!

Höchstgeschwindigkeit? Die am Strand erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h.

Allrad notwendig? Definitiv nicht, solange man sich auf den festgefahrenen Flächen aufhält, die man eigentlich mit bloßem Auge relativ gut ausmachen kann. Nur am Rande der riesigen Parkflächen bei den Dünen im losen, tieferen Sand wäre ich ohne Allrad vorsichtig.

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