Vesterålen ist eine Inselgruppe bestehend aus sechs Inseln, die sich nordöstlich an die Lofoten anschließt. Mit ihren Fjorden, Schären, Flüssen und Seen, Mooren, einsamen Gebirgstälern und Hochebenen sowie weißen Sandstränden bietet die Inselgruppe eine ähnlich spektakuläre landschaftliche Vielfalt wie ihr berühmter Nachbar. Jedoch, da viel weniger bekannt, ohne Besuchermassen! Und nachdem wir uns drei Tage zwischen hunderten Wohnmobilen und Wohnwagen über die schmalen Lofoten-Straßen und -Brücken gequält haben, war klar, wir wollen auf die Vesterålen!
Eine Fähre bringt uns von Fiskebøl nach Melbu auf die Insel Hadseløya und von dort fahren wir noch am selben Tag weiter über die Inseln Langøya und Hinnøya Richtung Norden bis auf die Insel Andøya. Ich hatte gelesen, dass die Strände hier besonders schön sein sollen, außerdem lassen sich Wale und Puffins, die putzigen Papageientaucher, beobachten.
Drei Tage bleiben wir, auch dank des traumhaft sommerlichen Wetters, und in diesem Beitrag verrate ich dir alle unsere Reisetipps für Andøya:
#1 Unterwegs auf der Scenic Route Andøya
Entlang der Westküste der Insel Andøya verläuft eine der insgesamt 18 schönsten norwegischen Landschaftsrouten. Daher folgen wir nach Erreichen der Insel nicht weiter der Hauptstraße Richtung Andenes, sondern biegen an der Kreuzung Åkneskrysset links auf die Route Fv 974 ab. Zwischen der offenen Atlantikküste und grasbedeckten, spitzen Gipfeln fahren wir vorbei an traumhaft einsamen, weißen Sandbuchten, an Sumpfbeer-Mooren, Schafsherden und gelegentlich durch kleine Dörfer mit bunten Nordlandhäusern. Immer wieder halten wir an und steigen aus, um zu fotografieren, und so brauchen wir für die sehr zu empfehlenden 50 Kilometer bis Andenes gute zwei Stunden.
#2 Walsafari und/oder Puffinsafari auf der Insel Andøya
Einer der Hauptgründe für mich, die Insel Andøya besuchen zu wollen, war die Möglichkeit, von hier aus Wale zu beobachten, denn nur wenige Kilometer vor der Küste des Örtchens Andenes fällt der Meeresboden 2000 Meter in die Tiefe. Im sogenannten Bleiksdjupet tummeln sich ganzjährig Wale aller Art, auch die riesigen Pottwale. Daher kümmern wir uns direkt nach der Ankunft in Andenes um ein Ticket für die Walsafari am nächsten Tag. Bei Whalesafari Andenes werden wir fündig und bekommen noch zwei Plätze für die Tour am Nachmittag (16Uhr), welche sich als Glücksgriff herausstellt. Nicht nur begleiten wir über längere Zeit eine Herde von etwa 40 Grindwalen, sondern wir haben außerdem das Glück, einen Pottwal abtauchen zu sehen!
Tipp 1: In Andenes gibt es zwei Anbieter für Walsafaris. Whalesafari Andenes, mit denen wir unterwegs waren, fahren 2x täglich mit einem Kutter hinaus auf den Atlantik. Es passen mehr Leute auf das Schiff, die Gruppen sind also größer, dafür kann man sich völlig frei bewegen, was für das Fotografieren der Tiere natürlich ein Riesenvorteil ist. Der Anbieter Seasafari Andenes transportiert die Leute mit sogenannten Zodiacs. Hier können zwar nur etwa 10 Personen pro Gruppe mitfahren, aber man ist komplett festgeschnallt auf seinem Platz und trägt eine dicke Schwimmweste.
Kosten: 110€ p.P.
Tipp 2: Die etwa 80.000 Papageientaucher auf der vorgelagerten Insel Bleiksøya kannst du auf einer Puffinsafari vom Örtchen Bleik aus erleben.
Kosten: 50€ p.P.
#3 Der längste Strand Norwegens
Neben den zahlreichen kleineren, karibisch anmutenden Buchten, die wir entlang der Küste Andøyas entdeckt haben, gibt es da noch den Strand bei Bleik, der als der längste Sandstrand Norwegens gilt. Kilometerlang erstreckt sich dieser Strand mit weißem, feinkörnigem Korallensand, während dahinter eine Gruppe skulpturaler Felsklippen, die sogenannte Bukkekjerka, aufragen.
#4 Wanderung auf den Måtinden
Die vielleicht schönste Wanderung auf Vesterålen ist die auf den Gipfel des Måtinden. Vom Wanderparkplatz „Parking for Måtinden“, der etwa 5 Kilometer südlich von Bleik an der Route Fv 976 liegt, geht es zunächst durch ein kleines Wäldchen mit seltsam gekrümmten Bäumen, dann über einen felsigen Abschnitt relativ steil bergauf.
Nach diesem ersten recht anstrengenden Teil verläuft der Weg, der mit roten Kreisen markiert ist, einige Zeit auf und ab über ein Plateau mit schönen Ausblicken, bis wir das Schild am Fuße des Måtinden erreichen. Von hier geht es noch einmal etwa 20-30 Minuten steil bergauf. Belohnt werden wir dann mit einer spektakulären Aussicht auf bizarre Felsformationen, traumhafte Strände und eine raue, sehr fotogene Küste.
Fakten: Hin- und Rückweg ca. 8km, Dauer insgesamt 3-4 Stunden, 520 Meter Höhenunterschied.
Tipp: Der Gipfel lässt sich auch auf der 9 Kilometer langen Stave-Bleik Küstenwanderung einbauen!
#5 Lunch und Kaffee im Restaurant Arresten
Wandern macht hungrig, aber Essen gehen oder Kaffee trinken in Norwegen ist bekanntlich relativ unerschwinglich. Umso mehr haben wir uns daher über die Entdeckung des Restaurant Arresten in Andenes gefreut. In super gemütlichem Ambiente gibt es hier ein abwechslungsreiches Mittagsangebot sowie richtig guten Kaffee und Kuchen zu erschwinglichen Preisen. Uns gefällt es so gut, dass wir zweimal hier einkehren!
Öffnungszeiten: Montag-Samstag 11-23Uhr, Sonntag 13-21Uhr.
#6 Das Andøya Space Center
Freunde der Raumfahrt können sich danach im nahegelegenen Andøya Space Center umsehen, von dem aus seit 1962 unbemannte Höhenforschungsraketen gestartet werden. Im Besucherzentrum Spaceship Aurora erhält man auf einer 2-stündigen Tour interessante Informationen über das Weltall und Nordlichter.
Kosten: 35€ p.P.
#7 Camping bei Mitternachtssonne
Vom 19.-25. Juli scheint auf der Insel Andøya jeden Sommer die Mitternachtssonne. Das bedeutet, dass die Sonne in diesem Zeitraum nicht hinter dem Horizont verschwindet. Wir erleben dieses Spektakel auf dem Campingplatz Andenes direkt am Strand. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Sonne einfach nicht untergehen mag, und sich stundenlang eine magische Sonnenuntergangsstimmung mit Farben des gesamten Rot-Orange-Spektrums am Himmel hält. An Schlaf ist natürlich nicht zu denken!
Wissenswertes:
→ Reisezeitraum? 25.-28. Juli 2020
→ Ideale Aufenthaltsdauer? 3-5 Tage, je nachdem, wie viele Wanderungen du unternehmen magst.
→ Anreise? Am schnellsten zum Flughafen Andøya in Andenes, Flughafenkürzel ANX.
→ Mietwagen? In Andenes finden sich die Mietwagen-Anbieter AVIS und Hertz. Da wir mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs waren, kann ich nichts über die Qualität und Preise sagen.
→ Wohnen? Hotels sind teuer und meistens ungemütlich in Norwegen. Eine bessere Möglichkeit ist Airbnb. Am schönsten ist es in einem Camper oder Zelt mitten in den Dünen oder an einem der Strände von Andøya.
→ Unbedingt probieren? Frischen Lachs, Fischsuppe und Fish & Chips.
Pinne diesen Artikel auf Pinterest
31. August 2020 at 19:01
Wow, das sieht ja schön aus! WIr sind „nur“ bis zu den Lofoten gekommen. Hätten wir noch mehr Zeit gehabt, hätte ich diese Inselgruppe ja auch noch gern mitgenommen. Nächstes Mal …
LikeLike
1. September 2020 at 12:25
Danke, liebe Sabine. Die Vesterålen solltet ihr in der Tat für eure nächste Norwegen-Tour einplanen. Für mich war das einer der Höhepunkte der gesamten Reise!
LikeLike
31. August 2020 at 19:07
Liebe Julia, wir sind ja überhaupt nicht die „nördlichen“ Typen, aber dieser Beitrag fixt echt an. Wale und solche Küstenlandschaften zusammen – unglaublich! Wenn nur nicht die Temperaturen wären…
LikeLike
1. September 2020 at 12:28
Ja, die Temperaturen…wir hatten sogar wirklich Glück mit dem Wetter auf Andøya mit viel Sonne. Trotzdem überschreitet das Thermometer die 20 Grad Marke natürlich nur minimal. Kein echter Sommer- oder Badeurlaub. Ich denke immer, wenn man das weiß und sich darauf einstellt, ist das mal für eine Reise trotzdem okay…vielleicht wagt ihr es ja doch mal 😉
LikeLike
31. August 2020 at 19:31
Sehr schöne Bilder. Die Region reizt mich auch schon lange. Aber was ist denn an den norwegischen Hotels nicht gut (ausser dem Preis)?
LikeLike
1. September 2020 at 12:31
Danke, Oli! Ja, vermutlich hat das mit dem Preis zu tun. Die Hotels, die wir uns „leisten können/wollen“ ähneln mir zu sehr einer Jugendherberge. Das meinte ich mit ungemütlich. Natürlich gibt es tolle Hotels in Norwegen, aber da wird man ja arm, wenn man länger als eine Woche unterwegs ist…
LikeLike
1. September 2020 at 10:00
Oh Gott …. das sieht SOOOO schön aus. Gute Freunde von mir waren letztes Jahr dort einnige Zeit (ich glaube, es waren an die zwei Wochen) mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs, bevor es weiter auf die Lofoten ging. Viele Bilder kommen mir daher recht vertraut vor. Von der Wanderung hoch auf den Matinden schwärmen beide noch heute! Je mehr ich davon lese und sehen, umso lieber möchte ich da inzwischen hin. Danke für das Fernweh 🙂
LikeLike
1. September 2020 at 12:32
Bitte, bitte, lieber Andreas! Andøya war auch für mich ein absolutes Highlight während unserer 5-wöchigen Tour 🙂
LikeLike
1. September 2020 at 20:03
Deine Reise wäre genau unser Ding: wir lieben den Norden, Wale und Puffins. Danke für diese geniale Reiseinspiration und die traumschönen Bilder.
Liebe Grüße von Sanne
LikeLike
1. September 2020 at 20:52
Danke dir für das wunderbare Kompliment! Es folgen in den kommenden Wochen viele weitere Norwegen-Reisetipps. Vielleicht ist ja noch mehr für eure Planung eines Norwegen-Trips dabei 🙂
LG, Julia
LikeLike